Über 600.000 Arbeitsplätze von stahlindustrie abhängig
in Deutschland sind etwa 605.000 Arbeitsplätze direkt oder indirekt von der Stahlindustrie abhängig. Dies geht aus Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor, die am Mittwoch veröffentlicht wurden. Zu den betroffenen Beschäftigten zählen unter anderem Zulieferer und Kunden der Branche.
Krise der deutschen Stahlindustrie
Die deutsche Stahlindustrie befindet sich in einer schwierigen Lage. Ein wesentlicher Grund dafür ist der Ukraine-Krieg. Vor Beginn der Energiekrise im Jahr 2022 war die Stahlproduktion in Deutschland laut IW noch wettbewerbsfähig.Im Jahr 2019 lagen die Produktionskosten bei knapp 440 Euro pro Tonne und damit auf einem ähnlichen Niveau wie in den USA mit 430 Euro pro Tonne.Im jahr 2023 stiegen die Kosten auf 550 euro pro Tonne, obwohl die stärksten preisschocks bereits überwunden waren. Mit der geplanten Umstellung auf eine klimafreundliche produktion mittels Wasserstoff könnten die Kosten laut IW um fast 50 Prozent auf 810 Euro pro Tonne steigen.
internationale Wettbewerbsbedingungen
Zusätzlich belasten geopolitische Entwicklungen die Branche. China unterstützt seine Stahlindustrie mit umfangreichen Subventionen. Die USA versuchen, Stahlimporte durch hohe Zölle einzuschränken. Diese Maßnahmen verringern die Exportchancen deutscher hersteller erheblich.
Forderungen des Instituts der deutschen Wirtschaft
Das IW fordert,die Energiepreise in Deutschland dauerhaft zu senken,und zwar über den Industriestrompreis hinaus. Nach Berechnungen des Instituts entlastet der Industriestrompreis die unternehmen nur um bis zu 1,5 Milliarden Euro pro Jahr. Für den Wandel zu grünem Stahl sei gezielte Unterstützung notwendig, etwa durch Klimaschutzverträge.Zudem fordert das IW eine effizientere Energieversorgung, unter anderem durch ein leistungsfähiges Stromnetz und den schnellen Ausbau einer Wasserstoff-Infrastruktur. Andernfalls seien mehrere hunderttausend Arbeitsplätze sowie die Erreichung der Klimaziele gefährdet.

