bayern verliert an Attraktivität als Industriestandort
Der Wirtschaftsstandort Bayern zählt weiterhin zu den zehn attraktivsten Industriestandorten weltweit. Allerdings schmilzt der langjährige Vorsprung vor vielen internationalen Wettbewerbern. Das geht aus einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw) hervor, über die die „Mediengruppe Bayern“ berichtet. Die Untersuchung analysiert die Attraktivität Bayerns im internationalen Vergleich und bewertet die Entwicklung der Standortdynamik.
Ergebnisse der Studie
Im internationalen Vergleich belegt Bayern unter 46 untersuchten Volkswirtschaften den neunten Platz.Damit liegt der Freistaat zwar weiterhin unter den Top-10 und vier Plätze vor Deutschland insgesamt. Laut vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt war Bayern im internationalen Ranking jedoch bereits besser platziert. Ein Vergleich mit früheren Studien ist aufgrund einer geänderten Methodik nur eingeschränkt möglich.
Besser als Bayern schneiden der Studie zufolge die Schweiz, Dänemark, Australien, Kanada, Schweden, Irland, die USA und Finnland ab. Andere wichtige Wettbewerber wie japan,Südkorea oder China liegen bei der Standortqualität deutlich hinter bayern.
Schwache Dynamik im internationalen Vergleich
Ein deutliches Warnsignal liefert die Studie beim thema Dynamik. Hier belegt Bayern lediglich Platz 44 und liegt damit drei Plätze hinter Deutschland (Rang 41).Die Studie stellt fest, dass die Qualität der Standortbedingungen in vielen wettbewerbsstaaten schneller zunimmt und der Vorsprung Bayerns schrumpft. Die ersten zehn Plätze im Dynamik-Ranking belegen vor allem wirtschaftliche Schwellenländer wie indien, Vietnam, China, Indonesien, Brasilien, Thailand, Ecuador, Israel, Argentinien und die Türkei. Die Studie sieht darin einerseits Aufholeffekte der Schwellenländer, andererseits hätten Deutschland und Bayern dieser Entwicklung in den vergangenen Jahren wenig entgegengesetzt.
Kostenniveau als entscheidender Wettbewerbsnachteil
Laut Brossardt ist das hohe Kostenniveau ein wesentlicher Wettbewerbsnachteil für Bayern und Deutschland. Insbesondere bei Steuern, Arbeits- und Energiekosten besteht laut Studie dringender Handlungsbedarf. Die Bundespolitik sei gefordert, Maßnahmen zur Verbesserung der Standortbedingungen zu ergreifen, damit Bayern weiterhin ein starker Industriestandort bleibt.
Stärken und Schwächen des Standorts Bayern
Bayern schneidet in den bereichen diversifizierung und Komplexität der wirtschaft, Marktgröße, Wertschöpfungsketten und Offenheit der Märkte besonders gut ab und belegt hier den ersten Platz. Auch bei der Wissensorientierung liegt Bayern im Spitzenfeld (Rang 3). Die größte Schwäche bleibt jedoch der Kostenbereich, in dem Bayern auf dem drittletzten platz landet.
Brossardt betont, dass geringere Kosten und weniger Bürokratie entscheidend für den Erfolg der Industrie in Bayern und Deutschland seien. Die größten Kostentreiber wie Energie und Lohnzusatzkosten würden durch den Bundesgesetzgeber bestimmt und belasteten den Standort Bayern erheblich. Von der Bundesregierung erwartet die vbw Entlastungen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.