Deutsche beteiligung an eutelsat angestrebt
Angesichts der Konkurrenz durch das US-Satellitennetzwerk Starlink wünscht sich der neue Eutelsat-Chef Jean-Francois Fallacher eine Beteiligung Deutschlands an seinem Unternehmen. „Wir wären absolut offen“, sagte Fallacher dem „Spiegel“. „Wir würden solche Gespräche gern führen.“
Eutelsat setzt auf europäische Unabhängigkeit
Der in Paris ansässige Eutelsat-Konzern betreibt das Satellitensystem One Web, das derzeit einzige europäische Kommunikationssatellitennetzwerk in der unteren Erdumlaufbahn (Lower earth Orbit, LEO). Weltweit dominiert das von US-Unternehmer Elon Musk betriebene Netzwerk Starlink. „Wir wollen aus One web die unabhängige europäische Alternative zu Starlink machen“, erklärte Fallacher.
Kapitalsuche und neue Anteilseigner
eutelsat,das aktuell hoch verschuldet ist,wirbt bei seinen Anteilseignern,darunter Hauptaktionär Frankreich,um frisches Kapital. „Frankreich hat zwar viel Kapital beigesteuert,aber Eutelsat wird keine französische Firma“,betonte Fallacher. Ziel sei es, weitere Staaten als Anteilseigner zu gewinnen.
Branchenwandel gefordert
Fallacher, der im Juni die Leitung des Unternehmens übernommen hat, fordert ein Umdenken in der europäischen Raumfahrtbranche. „Die europäische Space-Industrie muss verstehen, dass sie von Anbietern herausgefordert wird, die nach anderen Regeln spielen“, sagte der Manager. Angesichts der konkurrenz durch Unternehmen wie Starlink müsse Europa agiler werden.„Wir müssen mehr Risiken eingehen,wir müssen schneller handeln. Wir müssen unsere haltung ändern, unsere Kultur, das ist vielleicht das Schwierigste.“
ausbau des One-Web-Netzwerks
One Web ist derzeit kleiner und weniger leistungsfähig als Starlink.Um dies zu ändern, soll der Raumfahrtkonzern Airbus Defense and Space zunächst weitere 100 Satelliten liefern. Für eine modernisierung der Konstellation würden in den kommenden drei Jahren jedoch etwa 400 Satelliten benötigt, erklärte Airbus-Defence-Chef Michael Schöllhorn dem „Spiegel“.
EU-Projekt Iris2 und Zukunftsperspektiven
schöllhorn äußerte sich zurückhaltend zum geplanten EU-Satellitenprojekt Iris2, das etwa 2030 startbereit sein soll. „Iris2 ist ein Leuchtturm-Projekt“, sagte er. „Nur darauf zu setzen, kann Europa sich in der aktuellen geopolitischen Lage nicht erlauben.“ Es sei wichtig,mit bestehenden Systemen wie One Web zu arbeiten,um einen fließenden Übergang zu Iris2 zu ermöglichen.