DIW-Präsident fordert Mindestlohn von 15 Euro ab 2026
Positive Auswirkungen auf Wirtschaft und Kaufkraft erwartet
Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), hat sich für eine Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Euro ab dem Jahr 2026 ausgesprochen. Gegenüber der „Rheinischen Post“ erklärte Fratzscher, dass ein Mindestlohn von 15 Euro gesamtwirtschaftlich positive Effekte für Deutschland mit sich bringen könnte.
Viele Beschäftigte im Niedriglohnbereich hätten in den vergangenen Jahren stark unter der hohen Inflation gelitten. Eine Anhebung des Mindestlohns auf 15 Euro könnte diesen Kaufkraftverlust ausgleichen. Laut Fratzscher wären ein höherer Konsum und ein stärkeres Wirtschaftswachstum weitere positive effekte einer solchen Erhöhung.
Effizienzsteigerung trotz Herausforderungen für einzelne Unternehmen
Fratzscher verwies auf den derzeit erheblichen Arbeitskräftemangel in Deutschland. Erfahrungen aus der vergangenheit hätten gezeigt, dass eine deutliche Anhebung des Mindestlohns Beschäftigung hin zu Unternehmen und Branchen verschiebe, die höhere Löhne zahlen könnten. Zwar könnten einzelne Unternehmen, die nicht in der lage seien, den höheren Mindestlohn zu zahlen, wirtschaftliche Nachteile erleiden. Insgesamt würde diese Verschiebung jedoch die effizienz und Produktivität der Wirtschaft steigern.
Zudem kritisierte Fratzscher die Mindestlohnkommission als nicht unabhängig. Diese sei vielmehr von den Interessen der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite geprägt.
Weiterführender Kontext
Die Debatte um eine Anhebung des mindestlohns auf 15 Euro ist aktuell auch politisch relevant. Die SPD erwägt, eine gesetzliche Regelung durchzusetzen, falls die Mindestlohnkommission keine entsprechende Erhöhung beschließt. Die CDU lehnt einen solchen Eingriff jedoch ab [[2]]. Laut einem Bericht von FOCUS Online könnte eine Erhöhung auf 15 Euro die Einkommen von rund zehn Millionen arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in Deutschland verbessern [[1]].