DGB kritisiert Vorstoß gegen telefonische Krankschreibung
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat die von CDU-generalsekretär Carsten Linnemann angeregte mögliche Abschaffung der telefonischen Krankschreibung scharf kritisiert.
Kritik an Generalverdacht gegenüber Beschäftigten
DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel erklärte gegenüber dem Tagesspiegel,dass es sich um eine völlig haltlose Unterstellung ohne Grundlage handele. Sie betonte, dass der CDU-Generalsekretär keine Kenntnis von der Lebensrealität arbeitender Menschen habe.Piel warf Linnemann vor, seine Rolle falsch zu verstehen, wenn er sich an die Seite prominenter Arbeitgeberfunktionäre stelle und alle beschäftigten unter Generalverdacht setze, die telefonische Krankschreibung zu missbrauchen.
Vorteile der telefonischen Krankschreibung
Piel hob hervor, dass sich die telefonische Krankschreibung bewährt habe. Sie erleichtere die Gesundheitsversorgung, reduziere Stress und schütze vor Ansteckungen in vollen Wartezimmern.Das größere Problem bestehe laut Piel darin, dass bei steigenden Arbeitsbelastungen immer mehr Beschäftigte trotz Krankheit zur Arbeit gingen und damit sich und andere gefährdeten. Statt böswilliger Unterstellungen brauche es Arbeitgeber, die ihre Verantwortung für den Arbeits- und Gesundheitsschutz ernst nehmen.
Hintergrund der Debatte
Carsten Linnemann hatte am Rande einer Klausurtagung der CDU Rheinland-Pfalz Reformen bei den Sozialversicherungen angesichts steigender Lohnnebenkosten gefordert. dabei stellte er die Sinnhaftigkeit der telefonischen Krankschreibung infrage und äußerte, dass man darüber sprechen müsse, ob ein Arztbesuch bei krankheit verpflichtend sein solle. Auch Arbeitgeberverbandschef Steffen Kampeter hatte sich wiederholt für eine Abschaffung der telefonischen Krankschreibung ausgesprochen.