Deutsche Wirtschaft wächst im ersten Quartal 2025 stärker als zunächst gemeldet
das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Deutschlands ist im ersten Quartal 2025 gegenüber dem vierten Quartal 2024 preis-, saison- und kalenderbereinigt um 0,4 Prozent gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Freitag mitteilte, fiel das Wachstum damit um 0,2 Prozentpunkte höher aus als Ende April zunächst berichtet. Grund für die Revision nach oben war laut Destatis-Präsidentin Ruth Brand die überraschend gute konjunkturelle Entwicklung im März. Besonders die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe sowie die Exporte entwickelten sich besser als zunächst angenommen. Ein stärkeres Wachstum als aktuell verzeichnete Deutschland zuletzt im dritten quartal 2022 mit einem Plus von 0,6 Prozent.
Außenhandel legt kräftig zu
Der Außenhandel verzeichnete im ersten Quartal 2025 einen deutlichen Anstieg. Die Exporte von Waren und Dienstleistungen nahmen preis-, saison- und kalenderbereinigt um 3,2 Prozent zu.Besonders stark stiegen die Ausfuhren pharmazeutischer Erzeugnisse sowie von Kraftwagen und Kraftwagenteilen, die wichtige Exportgüter für den US-Markt darstellen. Vorzieheffekte aufgrund des anhaltenden Handelskonflikts mit den USA könnten zu dieser positiven Entwicklung beigetragen haben. Die Importe erhöhten sich ebenfalls,allerdings mit einem Plus von 1,1 Prozent weniger stark als die Exporte.
Privater Konsum zieht an, Staatsausgaben sinken leicht
Die privaten Konsumausgaben stiegen im ersten Quartal 2025 preis-, saison- und kalenderbereinigt um 0,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Dagegen gingen die Konsumausgaben des Staates um 0,3 Prozent zurück. Ursache hierfür dürften vor allem vorläufige Haushaltsführungen des Bundes und einiger Bundesländer sein, die zu reduzierten staatlichen Sachaufwendungen führten. Insgesamt nahmen die Konsumausgaben gegenüber dem Vorquartal um 0,2 Prozent zu.
investitionen steigen erneut
Die Investitionstätigkeit nahm im ersten Quartal 2025 weiter zu. Sowohl in Bauten (+0,5 Prozent) als auch in Ausrüstungen (+0,7 prozent) lagen die Investitionen preis-, saison- und kalenderbereinigt höher als im Vorquartal. Insgesamt erhöhten sich die Bruttoanlageninvestitionen zu jahresbeginn um 0,9 Prozent.
Bruttowertschöpfung steigt nach mehreren Rückgängen wieder
Die preis-, saison- und kalenderbereinigte bruttowertschöpfung stieg im ersten Quartal 2025 um 0,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal.Nach zuletzt vier Rückgängen in Folge konnten sowohl das Baugewerbe (+0,9 Prozent) als auch das Verarbeitende Gewerbe (+1,0 Prozent) ihre Wirtschaftsleistung steigern. Innerhalb der Industrie verzeichneten insbesondere die chemische Industrie, der Maschinenbau sowie die Automobilindustrie Zuwächse. Die Produktion von Metallerzeugnissen ging dagegen zurück.Im Dienstleistungsbereich entwickelten sich die Bereiche Data und Kommunikation (+1,7 prozent) sowie Handel, Verkehr und Gastgewerbe (+1,1 Prozent) positiv. Hingegen stagnierte die Wirtschaftsleistung bei den Unternehmensdienstleistern, während Finanz- und versicherungsdienstleister (-0,8 Prozent), sonstige Dienstleister (-0,3 Prozent) sowie öffentliche Dienstleister, Erziehung und Gesundheit (-0,2 Prozent) Rückgänge verzeichneten.
Wirtschaftsleistung stagniert im Vorjahresvergleich
Im Vergleich zum Vorjahresquartal stagnierte das preis- und kalenderbereinigte BIP im ersten Quartal 2025. Preisbereinigt lag es um 0,2 Prozent niedriger als im ersten Quartal 2024. Die Investitionen gingen im Vorjahresvergleich preisbereinigt um 1,0 Prozent zurück. Besonders stark sanken die Ausrüstungsinvestitionen (-3,8 Prozent), während die Investitionen in Bauten um 1,0 Prozent zurückgingen.
Dagegen stiegen die privaten Konsumausgaben im Vorjahresvergleich preisbereinigt um 0,5 Prozent, insbesondere in den Bereichen Gesundheit und Verkehr. Die staatlichen Konsumausgaben erhöhten sich um 2,6 Prozent, hauptsächlich aufgrund höherer sozialer Sachleistungen.
Exporte sinken, Importe steigen im Jahresvergleich
Im Vorjahresvergleich gingen die Exporte preisbereinigt um 1,1 Prozent zurück, während die Importe um 2,5 Prozent stiegen. Innerhalb der Warenexporte sanken insbesondere die Ausfuhren von Maschinen sowie Kraftwagen und Kraftwagenteilen.Die Warenimporte (+2,8 Prozent) und Dienstleistungsimporte (+2,0 Prozent) legten dagegen deutlich zu.
Bruttowertschöpfung im Jahresvergleich rückläufig
Die preisbereinigte Bruttowertschöpfung sank im ersten Quartal 2025 gegenüber dem Vorjahresquartal insgesamt um 0,7 Prozent. Während die Dienstleistungsbereiche stagnierten, verzeichnete das Verarbeitende Gewerbe einen Rückgang um 1,6 Prozent. besonders stark sank die Wertschöpfung im baugewerbe (-3,5 Prozent).
Beschäftigung leicht rückläufig, Arbeitsvolumen steigt
Im ersten Quartal 2025 waren rund 45,8 Millionen Personen in deutschland erwerbstätig, 0,1 Prozent weniger als im Vorjahresquartal. Trotz des leichten Rückgangs der Erwerbstätigenzahl erhöhte sich das gesamtwirtschaftliche Arbeitsvolumen um 0,2 Prozent,da je erwerbstätiger person durchschnittlich mehr Arbeitsstunden geleistet wurden (+0,4 Prozent).
Arbeitsproduktivität leicht gesunken
Die gesamtwirtschaftliche Arbeitsproduktivität, gemessen als preisbereinigtes BIP je Erwerbstätigenstunde, sank gegenüber dem Vorjahresquartal um 0,5 Prozent. Je Erwerbstätigen gerechnet ging sie um 0,1 Prozent zurück.
Einkommen steigen,Sparquote sinkt
In jeweiligen Preisen gerechnet stieg das BIP im ersten Quartal 2025 um 2,4 Prozent,das Bruttonationaleinkommen um 3,3 Prozent und das Volkseinkommen um 2,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Das Arbeitnehmerentgelt erhöhte sich um 4,6 Prozent, während die Unternehmens- und Vermögenseinkommen um 1,3 Prozent sanken. Die Sparquote der privaten Haushalte sank auf 13,0 Prozent, da der Konsum stärker zunahm als das Einkommen.
deutschland wächst stärker als EU-Durchschnitt
Im internationalen Vergleich lag das deutsche Wirtschaftswachstum im ersten Quartal 2025 mit +0,4 Prozent leicht über dem EU-Durchschnitt (+0,3 Prozent). Spanien verzeichnete mit +0,6 prozent das stärkste Wachstum unter den großen EU-Staaten, während die USA einen Rückgang um 0,1 prozent meldeten. Im Vorjahresvergleich stagnierte die deutsche Wirtschaftsleistung, während die EU insgesamt ein Wachstum von 1,4 Prozent erreichte.