Nettoeinkommen in Ost- und Westdeutschland nähern sich an
Das Nettoeinkommen in Ost- und Westdeutschland entwickelt sich weiter aneinander an. Das zeigen aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes (destatis), die auf eine Anfrage des Bündnisses sahra Wagenknecht (BSW) veröffentlicht wurden. Darüber berichten die Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“.
Entwicklung der Einkommenslücke
Unter Berücksichtigung von Löhnen, Mieteinnahmen, Renten und Sozialleistungen verfügen Menschen in Ostdeutschland weiterhin über ein niedrigeres durchschnittliches Nettohaushaltseinkommen als im westen. Allerdings verringert sich der Abstand. Im jahr 2024 lag das verfügbare Nettohaushaltseinkommen (Median) im Osten bei 32.833 Euro und im Westen bei 38.127 euro pro Jahr. Das entspricht einer Differenz von 5.294 Euro oder 13,9 Prozent. Im Jahr 2023 betrug das Medianeinkommen im Osten 31.028 Euro und im Westen 36.587 Euro.Die Lücke lag damit bei 5.559 Euro oder 15,2 Prozent.
Im Jahr 2022 war der Unterschied noch größer: das Netto-Medianeinkommen lag im Osten bei 29.540 Euro und im Westen bei 35.268 Euro, was einer Differenz von 5.728 Euro oder 16,2 Prozent entspricht.2021 betrug die Lücke 6.026 Euro oder 17,2 Prozent,mit Medianeinkommen von 28.956 Euro im Osten und 34.982 Euro im Westen. In den vergangenen vier Jahren hat sich die jährliche Einkommenslücke somit um rund 700 Euro verringert.
Inflation und Kaufkraft
Bei den angegebenen Netto-Medianeinkommen wird die Inflation nicht berücksichtigt. Die Einkommen sind im osten stärker gestiegen als im Westen. Dennoch konnte der leichte zuwachs bei den nominalen einkommen die gestiegenen Lebenshaltungskosten, insbesondere bei Lebensmitteln und Energie, nicht ausgleichen.
Stellungnahme von Sahra Wagenknecht
BSW-Parteichefin sahra Wagenknecht äußerte sich kritisch zu den aktuellen Entwicklungen. Sie betonte, dass die Verringerung der Einkommenslücke nicht auf eine besonders positive Entwicklung im osten, sondern auf eine schwächere Entwicklung im Westen zurückzuführen sei.Wagenknecht erklärte, dass die Inflation die Einkommen belaste und die Kaufkraft sowie den Wohlstand insgesamt verringere. Im Osten sei das Minus geringer, weshalb sich die Einkommenslücke schließe.Wagenknecht erwartet eine weitere negative Entwicklung. Sie äußerte die Befürchtung, dass geplante Sozialstaatskürzungen zu einer weiteren Verringerung des Wohlstands führen könnten. Ihrer Einschätzung nach könnte zum 40. Jahrestag der Deutschen Einheit die Einkommenslücke zwischen ost und West zwar verschwunden sein, der allgemeine Wohlstand jedoch weiter sinken.