Mehrheit hält „Stadtbild“-Aussage von Merz laut Umfrage nicht für Tabubruch
Ergebnisse der YouGov-Umfrage
Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der „Welt am Sonntag“ zeigt, dass die Mehrheit der befragten Deutschen die „Stadtbild“-Aussage von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) nicht als Tabubruch bewertet.Die Online-Befragung fand vom 24. bis 27. Oktober mit insgesamt 2.343 Teilnehmern statt.
58 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass die Aussage von Merz kein Tabubruch sei und lediglich das ausdrücke, „was viele denken“. 21 Prozent sehen dies anders und bewerten die Aussage als Tabubruch,der die Grenzen des Sagbaren nach rechts verschiebe.
Unterschiede nach Parteipräferenz
Unter den Anhängern von CDU und CSU sehen 82 Prozent keinen Tabubruch, gefolgt von 79 Prozent der AfD-anhänger. Auch unter den SPD-Anhängern hält die Hälfte (50 Prozent) die Aussage nicht für einen Tabubruch. Dagegen sehen 65 Prozent der Grünen-Anhänger und 61 Prozent der Anhänger der Linkspartei die Aussage von merz mehrheitlich als eine Verschiebung der Grenze des Sagbaren nach rechts.
Bewertung nach Altersgruppen
In der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen sind 35 Prozent der Meinung, Merz spreche nur aus, was viele denken. 38 prozent dieser Altersgruppe üben hingegen Kritik an der Aussage. Bei den 30- bis 39-Jährigen sehen 27 Prozent einen Tabubruch, während 51 Prozent keinen erkennen. In den Altersgruppen ab 40 Jahren bis 70 plus steigt die Zustimmung kontinuierlich von 62 bis 69 Prozent. nur 15 bis 17 Prozent dieser Altersgruppen lehnen die Aussage von Merz als Tabubruch ab.
Unterschiede nach Wohnumfeld
Die Umfrage zeigt zudem Unterschiede nach Wohnumfeld. 60 Prozent der Befragten im ländlichen Raum und 63 Prozent der in Vororten lebenden Teilnehmer sehen keinen Tabubruch. Unter Stadtbewohnern teilt eine knappe Mehrheit von 52 prozent diese Ansicht.Die Auffassung, Merz habe einen tabubruch begangen, ist unter Städtern mit 26 Prozent stärker vertreten als unter Vorort- (17 Prozent) und Landbewohnern (18 Prozent).
Hintergrund zur „Stadtbild“-Aussage
Friedrich Merz hatte am 14. Oktober erklärt, dass es bei der reduzierung der Flüchtlingszahlen große Erfolge gebe, im Stadtbild jedoch „dieses Problem“ weiterhin bestehe und deshalb mehr abgeschoben werden müsse. Er präzisierte dabei nicht, wen oder was er konkret meinte. Am 20.Oktober verteidigte Merz seine Äußerung und sagte, dass viele Menschen das Problem bestätigen würden, insbesondere mit Einbruch der Dunkelheit.
Am 23. Oktober äußerte sich Merz erneut zu der Debatte. In einem vorbereiteten Statement unterschied er zwischen Menschen, die in erster oder weiterer Generation in Deutschland leben und arbeiten, und jenen, die keinen dauerhaften Aufenthaltsstatus besitzen, nicht arbeiten und sich nicht an die regeln halten.



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