Sanierungsbedarf bei Hallenbädern in Deutschland
Eine aktuelle Umfrage des verbands kommunaler Unternehmen (VKU) zeigt, dass viele Hallenbäder in Deutschland in einem schlechten Zustand sind. Befragt wurden mehr als 113 Betreiber kommunaler Bäder mit insgesamt 124 Hallenbädern bundesweit. Demnach sind 52 Prozent der Hallenbäder umfassend sanierungsbedürftig. Nur 18 Prozent der Bäder sind frisch saniert.
Finanzierung als größtes Hindernis
59 Prozent der befragten Badbetreiber sehen sich mit verschiedenen Hindernissen konfrontiert. Das größte Problem stellt die Finanzierung dar. Laut Umfrage treffen der hohe Finanzierungsbedarf für Sanierungen auf unzureichende und unpassende Fördermittel (83 Prozent) sowie gestiegene Zinsen (71 Prozent). Hinzu kommen hohe Baukosten (79 Prozent).
Forderung nach besseren Förderprogrammen
VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing betonte die Bedeutung von Sanierungen für den erhalt der Hallenbäder in Stadt und Land. Er forderte Bund und Länder auf, für bessere und besser ausgestattete Förderprogramme zu sorgen, damit die Finanzierung von Sanierungsvorhaben für Betreiber erleichtert wird. Als Beispiel für Verbesserungsbedarf nannte der VKU das Förderprogramm Sport, Jugend, Kultur (SJK), das sich bislang eher an Leuchtturmprojekte richtet, statt an finanziell schwache Kommunen, die vorrangig Unterstützung benötigen. Liebing erklärte, es sei sinnvoller, viele einfache Bäder zu sanieren und zu erhalten, als wenige neue hochglanzbäder zu bauen.
Auswirkungen auf das Schwimmenlernen
Laut VKU hat der schlechte Zustand vieler Hallenbäder bereits Auswirkungen auf das Schwimmenlernen. 79 Prozent der Badbetreiber geben an, dass Kinder heute schlechter schwimmen können als vor zehn Jahren. 68 Prozent berichten, dass Kinder heute zudem später schwimmen lernen.
Kapazitäten für Kita- und Schulschwimmen
99 Prozent der Badbetreiber bieten Kapazitäten für das Kita- und Schulschwimmen an. Die Zufriedenheit mit der Zusammenarbeit mit Land und Kommunen ist zwar groß, jedoch sehen mehr als die Hälfte der Badbetreiber Verbesserungsbedarf beim Schulschwimmen (52 Prozent). Liebing betonte, dass Sanierungen der Bäder auch mit Blick auf das Schulschwimmen dringend erforderlich seien, da eine hohe Nachfrage nach Schwimmbahnen auf wenig Kapazitäten und zu geringe Entgelte treffe.
Vorschläge zur Verbesserung des Schulschwimmens
75 Prozent der Badbetreiber schlagen laut Umfrage höhere Entgelte für das Schulschwimmen vor. 42 Prozent empfehlen zudem eine frühere Schwimm-„Einschulung“, beispielsweise bereits in der Kita. Der VKU regte außerdem an, dass Schulen flexibler bei der Gestaltung der Stundenpläne sein und mehr Zeit für den Schwimmunterricht einräumen sollten, da An- und Abreise oft den eigentlichen Unterricht verkürzen. Ein weiteres Problem sei, dass Stundenausfälle nicht rechtzeitig kommuniziert werden.