Bevölkerung in Deutschland altert bis 2070 deutlich
Im Jahr 2035 wird voraussichtlich jede vierte Person in Deutschland 67 Jahre oder älter sein. Zu diesem Ergebnis kommen alle varianten der 16. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung, die das Statistische Bundesamt (Destatis) in Berlin vorgestellt hat.Im Jahr 2024 war nur jede fünfte Person im Rentenalter ab 67 Jahren.
Entwicklung der älteren Bevölkerung
Zunahme der Menschen ab 67 Jahren
Nach Angaben von Destatis befindet sich die Generation der Babyboomer derzeit im Übergang vom Erwerbsleben in den Ruhestand. Auf sie folgen zahlenmäßig kleinere jahrgänge. Die Zahl der 67-Jährigen und Älteren wird in allen Berechnungsvarianten bis zum jahr 2038 beständig steigen. Je nach Entwicklung der Lebenserwartung werden dann 20,5 bis 21,3 Millionen Menschen im Rentenalter sein. Das wären 3,8 bis 4,5 Millionen mehr als heute.Der Anteil der Personen ab 67 jahren an der Gesamtbevölkerung wird je nach Berechnungsvariante von 20 Prozent im Jahr 2024 auf 25 Prozent bis 27 Prozent im Jahr 2038 zunehmen.
Altenquotient steigt deutlich
Bereits jetzt kommen auf 100 Personen im Erwerbsalter 33 Personen im Rentenalter. Im Jahr 2070 werden es im günstigsten Fall 43 Personen im Rentenalter sein. Im ungünstigsten Fall mit dauerhaft niedriger Geburtenrate und niedriger Nettozuwanderung könnte der Altenquotient auf 61 steigen. Damit würde sich der Wert im Vergleich zu heute nahezu verdoppeln. Dann kämen auf eine Leistungsempfängerin oder einen Leistungsempfänger aus den alterssicherungssystemen weniger als zwei einzahlende.
Hochaltrige und Pflegebedarf
Für den künftigen Pflegebedarf ist die Entwicklung der Zahl der hochaltrigen Menschen ab 80 Jahren von Bedeutung. Im Jahr 2023 war die Hälfte der ab 80-Jährigen in Deutschland pflegebedürftig. In den nächsten fünf Jahren wird die Zahl der ab 80-Jährigen zunächst leicht sinken, da die zahlenmäßig kleinen Geburtsjahrgänge 1945 bis 1949 dann 80 Jahre alt werden.
Mit der fortschreitenden Alterung der Babyboomer wird die Zahl der hochaltrigen Menschen ab Mitte der 2030er-Jahre deutlich steigen. Sie nimmt von 6,1 millionen im Jahr 2024 auf etwa 8,5 bis 9,8 Millionen im Jahr 2050 zu. Im Zeitraum von 2050 bis 2070 wird die Zahl der Menschen im hohen Alter voraussichtlich zwischen 7,4 und 10,0 Millionen liegen.
Rückgang der Erwerbsbevölkerung
Entwicklung bis 2070
die Zahl der Menschen im Erwerbsalter von 20 bis 66 jahren wird nach der 16. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung bis Mitte der 2030er-Jahre sinken. Gründe sind das Ausscheiden der stark besetzten Babyboomer-Jahrgänge aus dem Erwerbsleben und das Nachrücken kleinerer jüngerer Jahrgänge. Die entstehende Lücke kann durch die angenommenen Wanderungsgewinne nicht geschlossen werden.
Im Jahr 2024 lebten 51,2 Millionen Menschen in Deutschland im Erwerbsalter von 20 bis 66 Jahren. Alle Varianten der Vorausberechnung zeigen für diese Altersgruppe eine abnehmende Zahl. Bei moderater Entwicklung der Geburtenrate und der lebenserwartung sowie hoher Nettozuwanderung wird die Zahl der 20- bis 66-Jährigen im Jahr 2070 voraussichtlich 45,3 Millionen betragen.Bei moderater Nettozuwanderung wird die Erwerbsbevölkerung bis 2070 auf 41,2 Millionen sinken. Bei einem niedrigen Wanderungssaldo würde sie sogar auf 37,1 Millionen Personen zurückgehen. Ein geringerer Rückgang um rund 4,0 millionen Personen ergäbe sich nur bei deutlich steigender Geburtenrate in Kombination mit einem hohen Wanderungssaldo.
Gesamtbevölkerung in Deutschland
Bevölkerungszahl bis 2070
Zum Ende des Vorausberechnungszeitraums im jahr 2070 werden in Deutschland voraussichtlich weniger Menschen leben als heute. Bei moderater Entwicklung der drei demografischen Komponenten geburtenrate, Lebenserwartung und Wanderungssaldo hätte Deutschland dann 74,7 Millionen Einwohner.
Zu einem leichten Bevölkerungswachstum kommt es nur bei zwei der 27 Vorausberechnungsvarianten. diesen liegt jeweils ein hoher Wanderungssaldo und eine deutlich steigende Geburtenrate zugrunde. Insgesamt ergibt sich für das Jahr 2070 eine Spannweite der Bevölkerungszahl von 63,9 bis 86,5 Millionen Menschen.
Zum Vergleich: Bei der 15. Bevölkerungsvorausberechnung im Jahr 2022 hatte die Bevölkerungszahl im Jahr 2070 je nach Variante zwischen 70,2 und 94,4 Millionen Menschen gelegen. Gründe für die veränderten Werte sind die gesunkene Nettozuwanderung und die gesunkene Geburtenrate sowie die damit verbundenen niedrigeren Annahmen für die Entwicklung beider Komponenten.
Regionale Unterschiede
Westdeutsche Flächenländer
Nach den Ergebnissen der 16. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung wird die Bevölkerungszahl in den westdeutschen Flächenländern in den kommenden Jahrzehnten bestenfalls stabil bleiben. Bei einer jährlichen Nettozuwanderung von weniger als 350.000 Personen nach Deutschland ist mit einem Rückgang zu rechnen.
Die Altersgruppe der 67-Jährigen und Älteren umfasste im Jahr 2024 in den westdeutschen Flächenländern 12,7 Millionen Menschen. Diese Zahl wird bis zum Jahr 2039 auf etwa 16,3 Millionen steigen. das entspricht einem Zuwachs von rund 30 Prozent. Danach werden nur geringe Veränderungen erwartet.
Ostdeutsche Flächenländer
in den ostdeutschen Flächenländern werden im Jahr 2070 bei allen getroffenen Annahmen weniger Menschen leben als heute. Dort wird die Bevölkerung im Vergleich zu 2024 zwischen 14 Prozent und 30 Prozent kleiner sein.
Die Bevölkerung in den ostdeutschen Flächenländern ist bereits heute im durchschnitt älter als in den westdeutschen Flächenländern und den Stadtstaaten.Der Anteil der ab 67-Jährigen betrug 2024 dort 24 Prozent, in den westdeutschen Flächenländern 20 Prozent und in den Stadtstaaten 17 Prozent.
Die Zahl der Menschen ab 67 Jahren wird in den ostdeutschen Flächenländern von 3,0 Millionen im Jahr 2024 aus zunehmen und im Jahr 2038 ihren Höchststand erreichen. Mit einem Plus von elf bis 16 Prozent fällt der Anstieg jedoch geringer aus als in den westdeutschen Flächenländern, da die Zahl der 67-Jährigen und Älteren in Ostdeutschland bereits in der Vergangenheit stark gestiegen ist. Ab 2039 ist dort mit einem Rückgang der Zahl der 67-Jährigen und Älteren zu rechnen.
Stadtstaaten
In den Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen kann bei hoher oder mittlerer Nettozuwanderung mit einem Bevölkerungswachstum gerechnet werden. Bei dauerhaft niedriger Nettozuwanderung ist jedoch bis 2070 ein kontinuierlicher Rückgang um bis zu elf Prozent im Vergleich zu 2024 möglich.
Aufgrund des jüngeren Altersaufbaus verläuft die Entwicklung der älteren Bevölkerung in den Stadtstaaten anders als in den Flächenländern. Die Zahl der ab 67-Jährigen lag dort im Jahr 2024 bei 1,1 Millionen. Sie wird in den kommenden Jahrzehnten voraussichtlich kontinuierlich steigen und im Jahr 2070 mit 1,6 bis 1,7 Millionen Personen um 50 bis 58 Prozent höher sein als 2024.










