Unzufriedenheit unter Pflege-auszubildenden deutlich höher als in anderen Berufen
Ergebnisse einer Verdi-Befragung
Die Unzufriedenheit mit den Ausbildungsbedingungen in der Pflege ist laut einer Untersuchung der Gewerkschaft Verdi deutlich ausgeprägter als in anderen Berufen. Für die Studie wurden mehr als 2.000 Auszubildende und Studierende nach dem Pflegeberufegesetz befragt.
bewertung der Ausbildungsbedingungen
Nach Angaben von Verdi-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler ist nur gut ein Drittel der Auszubildenden mit ihrer Ausbildung zufrieden oder sehr zufrieden.Das entspricht etwa der Hälfte des Werts anderer Berufsgruppen. Bei den befragten Studierenden liegt der Anteil der Zufriedenen unter 50 Prozent.
Belastung und Ausbildungsqualität
Laut Bühler starten viele junge Menschen hoch motiviert in die Pflegeausbildung, werden jedoch durch die Bedingungen im Beruf abgeschreckt. Es bestehe ein klarer Zusammenhang zwischen Unzufriedenheit, mangelnder Ausbildungsqualität und hoher Belastung.Der von Arbeitgebern beklagte Fachkräftemangel sei zu einem großen Teil selbstverschuldet. viele Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen hätten die Herausforderungen noch nicht ausreichend erkannt.
Einfluss von Anleitung und Unterricht
In Einrichtungen, in denen sich Auszubildende weniger belastet und besser angeleitet fühlen, ist die Zufriedenheit mit der Ausbildung deutlich höher. Wo Praxisanleiter ausreichend Zeit für die Auszubildenden haben, sind fast drei Viertel von ihnen zufrieden oder sehr zufrieden.Auch ein qualitativ hochwertiger theoretischer Unterricht wirkt sich positiv auf die Zufriedenheit aus.
Forderungen an Politik und Arbeitgeber
Verdi fordert, die Ausbildungsqualität zu verbessern, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Einrichtungen, Pflegeschulen und Politik müssten die Erkenntnisse aus der Befragung umsetzen. Die Ausbildungsqualität leide unter der bestehenden Personalnot. Auszubildende berichten von unplanmäßigen Versetzungen, Überstunden und unzureichender Anleitung. Verdi fordert bedarfsgerechte und verbindliche Personalvorgaben in allen Bereichen der Pflege.
Stärkung der Praxisanleitung
Die Gewerkschaft spricht sich für eine Stärkung der Praxisanleitung im Pflegeberufegesetz aus. Der Mindestumfang geplanter und strukturierter Praxisanleitung solle von 10 auf 30 Prozent erhöht werden. Auch in alltäglichen Lernsituationen müsse die situative Anleitung sichergestellt werden. Bei Nichteinhaltung der Vorgaben müssten Konsequenzen für die ausbildungsbetriebe folgen.
Belastung in ambulanten und stationären Einrichtungen
Besonders hoch ist die Belastung laut Befragung bei ambulanten Pflegediensten und in stationären Pflegeeinrichtungen, wo Auszubildende häufig allein eingesetzt werden. Ausbildung müsse immer unter Aufsicht und Anleitung einer Pflegefachperson erfolgen. Der Kreislauf aus Personalmangel, Überlastung und Berufsflucht müsse durchbrochen werden. Gute Ausbildung sei dafür entscheidend.




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