Zahl stationärer behandlungen bei jungen Frauen gestiegen
Immer mehr Mädchen und junge Frauen in Deutschland werden wegen Essstörungen stationär im Krankenhaus behandelt. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) hat sich die Zahl der Behandlungen von 10- bis 17-Jährigen innerhalb von 20 Jahren verdoppelt. Im Jahr 2003 wurden 3.000 patientinnen stationär behandelt, 2023 waren es 6.000.
Gesamtzahl der Behandlungen bleibt stabil
Die Gesamtzahl der stationären Behandlungen wegen Essstörungen hat sich im längerfristigen Vergleich wenig verändert. Im Jahr 2023 wurden rund 12.100 Patienten im Krankenhaus behandelt. Das waren weniger als 2003 mit 12.600 Fällen, aber mehr als im Vor-Corona-Jahr 2019 mit etwa 10.600 Fällen. Mädchen und junge frauen im Alter von zehn bis 17 Jahren machten 2023 knapp die Hälfte (49,3 Prozent) aller stationär behandelten Patienten aus. Im Jahr 2003 lag ihr Anteil noch bei 23,4 Prozent.
Magersucht häufigste Diagnose
Unter den Essstörungen wurde 2023 am häufigsten Magersucht diagnostiziert. Sie war in gut drei Viertel der Behandlungsfälle (76,0 Prozent oder 9.200 Patienten) die Hauptdiagnose. Bulimie folgte mit 11,1 Prozent und 1.300 Behandlungsfällen.
Deutlicher Unterschied zwischen Frauen und Männern
Frauen werden deutlich häufiger wegen Essstörungen stationär behandelt als Männer. im Jahr 2023 waren 11.300 oder 93,3 Prozent der behandelten Patienten weiblich.Im Jahr 2003 lag die Zahl bei rund 11.000 Patientinnen und einem Anteil von 87,6 Prozent. Im Vergleich dazu wurden 2023 rund 820 Männer stationär behandelt. Diese Zahl ist in den vergangenen Jahren gesunken; 2003 lag sie noch bei 1.560 Behandlungsfällen.
Altersverteilung der Patienten
Besonders häufig sind jüngere Menschen von Essstörungen betroffen. Im Jahr 2023 waren 52,8 Prozent der Patienten mit dieser Diagnose jünger als 18 Jahre. 28,1 Prozent gehörten zur Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen, 12,7 Prozent waren zwischen 30 und 49 Jahre alt. Nur 6,3 Prozent der Behandelten waren 50 Jahre und älter.
Längere Behandlungsdauer bei Essstörungen
Patienten mit Essstörungen müssen deutlich länger im Krankenhaus behandelt werden als der Durchschnitt aller Erkrankungen. Im jahr 2023 dauerte eine stationäre Behandlung im Durchschnitt 53,2 Tage - der höchste Wert seit 2003. Zum Vergleich: Ein durchschnittlicher Krankenhausaufenthalt lag 2023 bei 7,2 Tagen.
Todesfälle im Zusammenhang mit Essstörungen
Im Jahr 2023 starben in Deutschland 78 Menschen an den Folgen von Essstörungen.Die Zahl der Todesfälle schwankt im langfristigen Vergleich stark. Der Höchstwert der vergangenen 20 Jahre wurde 2008 mit 100 Todesfällen erreicht, der niedrigste Wert lag 2004 bei 36 Todesfällen.