„Signalgate“-Affäre um US-Verteidigungsminister Pete Hegseth weitet sich aus
Private Handynummer von Hegseth offen im Internet verfügbar
Die sogenannte „Signalgate“-Affäre rund um den US-Verteidigungsminister Pete Hegseth weitet sich offenbar aus.Nach Recherchen des „Spiegel“ und der „New York Times“ ist die private Handynummer, die Hegseth im März für einen privaten Chat über einen geplanten Militärschlag nutzte, öffentlich im Internet auffindbar.
Sicherheitspanne könnte Überwachung durch Geheimdienste ermöglicht haben
dabei handelt es sich offenbar um eine erhebliche Sicherheitspanne, die es gegnerischen Geheimdiensten erleichtert haben könnte, das Mobiltelefon des Pentagon-Chefs zu überwachen. Ein europäischer Spitzenbeamter erklärte, dass bei Identifizierung des persönlichen Telefons einer hochrangigen Zielperson oft unbemerkt Spähsoftware installiert und sämtliche Inhalte ausgelesen werden könnten. „Wenn man sich einmal in das Telefon gehackt hat, bieten auch verschlüsselte Messengerdienste wie Signal keinen Schutz mehr“, so der Beamte. Das Verhalten des Pentagon-Chefs sei als grob fahrlässig einzustufen.
Hegseth teilte sensible Informationen in privatem Familien-Chat
Wie die „New York Times“ bereits am vergangenen Sonntag berichtete, hatte Hegseth hochsensible Informationen über eine bevorstehende Luftattacke gegen die Huthi-miliz im jemen in einem privaten Chat mit Familienangehörigen geteilt. Demnach informierte der Minister über den Messengerdienst Signal unter anderem seine Ehefrau, seinen Bruder und seinen Anwalt über Details des geplanten Angriffs. Dabei habe Hegseth ähnliche Inhalte verbreitet wie in einem weiteren Signal-Chat mit hochrangigen Sicherheitsbeamten, in den versehentlich auch ein US-Journalist eingeladen worden war.
Private Kontaktdaten hochrangiger US-Politiker leicht auffindbar
Für den sensiblen Familien-Chat verwendete Hegseth laut den recherchen ein Signal-Konto,das mit seiner privaten Handynummer verknüpft war. Diese Nummer sei bereits Ende März vom „Spiegel“ im Rahmen einer Internetsuche entdeckt worden. Der Vorfall verdeutliche,wie einfach private Kontaktdaten führender US-Sicherheitspolitiker der Trump-Regierung im Internet auffindbar seien. Hegseths Nummer sei über kommerzielle Personen-Suchmaschinen sowie über geleakte Kundendaten im Netz verfügbar. Eine Anfrage des „Spiegel“ zu den Vorwürfen ließ das US-Verteidigungsministerium bislang unbeantwortet.
Weiterführender Kontext
Pete Hegseth ist seit seiner ernennung als US-Verteidigungsminister in der Trump-Regierung eine zentrale Figur in der amerikanischen Sicherheitspolitik. Die Nutzung privater Kommunikationsmittel für dienstliche Zwecke hatte bereits in der Vergangenheit mehrfach für Kontroversen gesorgt. Die aktuelle Affäre könnte daher weitere politische und sicherheitsrelevante Konsequenzen nach sich ziehen.