Hausärzte begrüßen Pläne zur Reduzierung von Arzt-Patienten-Kontakten
Der Bundesvorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, Markus Beier, hat das Vorhaben der Bundesgesundheitsministerin begrüßt, die Zahl der Arzt-Patienten-Kontakte zu verringern.Beier erklärte, das Gesundheitswesen sei überkomplex und viele Patientinnen und Patienten wüssten oft nicht, wo sie mit ihrem spezifischen medizinischen Problem am besten aufgehoben seien. Dies sei ein Grund für die hohe Zahl an Arzt-Patienten-Kontakten in Deutschland. Angesichts des demografischen Wandels könne man sich diese Kontaktdichte künftig kaum noch leisten.
Aussagen der Bundesgesundheitsministerin
Beier bezog sich auf Äußerungen von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU), die darauf hingewiesen hatte, dass Menschen in Deutschland häufiger zum Arzt gingen als in anderen Ländern. Dies führe jedoch nicht zwangsläufig dazu, dass sie gesünder seien oder länger lebten. Warken betonte die Notwendigkeit einer stärkeren Steuerung, um unnötige Arztbesuche zu vermeiden und Patienten, die dringend darauf angewiesen seien, schnellere Termine bei Haus- und Fachärzten zu ermöglichen. Zudem bekräftigte sie das Ziel, ein Primärarztsystem einzuführen.
Unterstützung für das Primärarztsystem
Markus Beier sprach sich erneut für ein flächendeckendes Primärarztsystem aus, bei dem Hausarztpraxen konsequent die ersten Ansprechpartner sind. Dadurch könne mehr Struktur in das Gesundheitssystem gebracht werden. Patienten würden schneller an die richtige Stelle weitergeleitet, was Arztkontakte einsparen und gleichzeitig die Versorgungsqualität erhöhen könne. In anderen europäischen Ländern sei ein solches system bereits etabliert.
Stärkung des bestehenden Hausarztmodells
Beier verwies auf das bereits bestehende freiwillige Primärarztsystem, das sogenannte Hausarztmodell. Die gesetzlichen Krankenkassen sind verpflichtet, eine hausarztzentrierte Versorgung (HzV) anzubieten. Er forderte die Bundesregierung und die Bundesgesundheitsministerin auf, dieses Modell weiter zu stärken, wie es auch im Koalitionsvertrag vorgesehen ist. ein kompletter Neuaufbau des Systems würde nach Ansicht Beiers zu viel Zeit in Anspruch nehmen, die angesichts aktueller Herausforderungen nicht mehr zur Verfügung stehe.