Gewalt gegen Polizeikräfte bleibt 2024 auf hohem Niveau
Die registrierten gewalttaten gegen Polizisten sind im Jahr 2024 mit 46.367 Fällen auf einem sehr hohen Niveau geblieben. Das geht aus dem neuesten Bundeslagebild hervor,das am Montag vom Bundeskriminalamt (BKA) veröffentlicht wurde.
Seit 2015 haben Gewalttaten gegen Vollzugsbeamte demnach um 38,5 Prozent zugenommen. Die Zahl der von Gewalttaten betroffenen Polizisten stieg im gleichen Zeitraum um 67,2 Prozent. Gegenüber 2023 erhöhten sich die Gewalttaten um 0,3 prozent.Insgesamt wurden 106.875 Polizisten Opfer einer gegen sie gerichteten Gewalttat.Das waren 1.167 betroffene Beamte mehr als im Jahr zuvor, ein Anstieg um 1,1 Prozent.
Arten der Gewalttaten und regionale Verteilung
Angriffe und bedrohungen gegen Polizeikräfte
Nach den Angaben des Bundeslagebilds waren 87,0 Prozent der Polizeikräfte, die Opfer von Gewalttaten wurden, von Widerstandshandlungen und tätlichen Angriffen betroffen. Den größten prozentualen Anstieg innerhalb der Gewalttaten gegen Polizeikräfte verzeichnete die Kategorie Bedrohung mit plus 2,1 Prozent. Die Zahl der Bedrohungsfälle stieg von 3.851 im Jahr 2023 auf 3.933 im Jahr 2024.
Die Fallzahlen der gefährlichen und schweren Körperverletzung blieben nahezu unverändert. Sie gingen um 0,2 Prozent auf 1.258 Fälle zurück (2023: 1.260 Fälle). Die Zahl der vorsätzlichen einfachen Körperverletzungen sank um 4,2 Prozent auf 922 Fälle (2023: 962 Fälle).
Die Anzahl der Tötungsdelikte gegen Polizeikräfte ging von 40 Fällen im Jahr 2023 auf 34 im Jahr 2024 zurück. In 33 Fällen blieb es beim versuch. Ein Delikt wurde vollendet.Dabei handelt es sich um den Mord an einem Polizeibeamten in Mannheim.
In 401 Fällen der versuchten und vollendeten Gewalttaten mit Opfererfassung Polizeivollzugsbeamte (PVB) lag ein Messerangriff vor. Der Anteil der Gewalttaten gegen PVB mit dem Tatmittel Messer betrug 0,9 prozent.
Gewalt in Großstädten
In Großstädten ist die Gewalt gegen Polizeivollzugsbeamte deutlich erhöht. In Städten mit 500.000 und mehr Einwohnern leben 17,5 Prozent der bundesweiten Bevölkerung. Dort wurden jedoch 31,1 Prozent aller 2024 in Deutschland erfassten Gewalttaten mit Opfern PVB begangen. Im Jahr 2023 hatte dieser Anteil bei 30,2 Prozent gelegen.
Tatverdächtige bei Gewalttaten gegen Polizisten
Die Zahl der Tatverdächtigen bei Gewalttaten mit Opfererfassung PVB ist im Jahr 2024 um 1,1 Prozent zurückgegangen. es wurden 38.212 Tatverdächtige erfasst, nach 38.630 im Jahr 2023.
Laut Bundeslagebild waren die Tatverdächtigen überwiegend männlich (83,1 Prozent) und in 75,0 Prozent der Fälle über 25 Jahre alt. In der Regel handelten sie allein (95,9 Prozent). Häufig waren sie polizeilich bekannt (75,8 Prozent), und fast jeder Zweite stand unter Alkoholeinfluss (48,6 Prozent). Der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen stieg von 33,6 Prozent im Jahr 2023 auf 34,9 Prozent im Jahr 2024.
Gewalt gegen Rettungsdienst- und Feuerwehrkräfte
Rettungskräfte und Technisches Hilfswerk
Bei gewalttaten gegen sonstige Rettungskräfte, insbesondere Beschäftigte von Rettungsdiensten und Technischem Hilfswerk (THW), wurden 2024 die höchsten Opferzahlen seit 2018 verzeichnet. Insgesamt waren 2.916 Personen betroffen.
Bei den sonstigen Rettungskräften wurden 2.042 Fälle erfasst. Dies bedeutet einen leichten Rückgang um 0,4 prozent gegenüber dem Vorjahr. Mit 2.916 Opfern ergibt sich im Zeitraum seit 2018 dennoch der höchste Wert.
Feuerwehr im Einsatz
Das Bundeslagebild enthält zudem Daten zu Feuerwehrkräften, die im Einsatz von Gewalttaten betroffen waren.Bei der Feuerwehr wurden 683 Fälle registriert, ein Rückgang um 0,6 Prozent gegenüber 2023. Die Zahl der Opfer sank um 5,3 Prozent auf 1.012 Personen.
Insgesamt blieben die Fallzahlen der Gewalttaten gegen Feuerwehr- und Rettungskräfte laut Bundeskriminalamt nahezu konstant, obwohl bei den sonstigen Rettungskräften die höchste Opferzahl seit 2018 erreicht wurde.











