ASB fordert Pflegegeld für pflegende Angehörige
Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Deutschland spricht sich für die Einführung eines Pflegegeldes aus, das direkt an pflegende Angehörige ausgezahlt werden soll. ASB-Bundesgeschäftsführer Uwe Martin fichtmüller betonte gegenüber der Funke-Mediengruppe die Notwendigkeit dieser Unterstützung,insbesondere wenn Angehörige ihre Arbeitszeit für die Pflege reduzieren.
Orientierung am Elterngeld vorgeschlagen
Fichtmüller schlug vor, die Höhe des Pflegegeldes am Elterngeld zu orientieren. Er stellte die Frage,warum es einen Unterschied machen sollte,ob jemand ein Kleinkind oder eine pflegebedürftige,hochaltrige Person betreue.
Vorschlag für eine Pflegevollversicherung
Darüber hinaus sprach sich Fichtmüller für die Einführung einer Pflegevollversicherung aus, die analog zur Krankenversicherung gestaltet werden solle. Er verwies darauf, dass viele Pflegebedürftige mit einer Durchschnittsrente von etwa 1.300 Euro bei Frauen oder 1.440 Euro bei Männern die hohen pflegebedingten Kosten von über 3.000 Euro nicht tragen könnten. Eine Pflegevollversicherung könne zwar nicht sofort umgesetzt werden, sei aber mittelfristig durch einen sogenannten Sockel-Spitze-Tausch und langfristig durch eine vollständige Pflegevollversicherung erreichbar.
Sockel-Spitze-Tausch und weitere Reformvorschläge
Beim Sockel-Spitze-Tausch soll die Eigenleistung der Pflegebedürftigen gedeckelt werden. Fichtmüller schlug hierfür eine Obergrenze von 700 Euro vor. Er betonte jedoch, dass dies allein nicht ausreiche. Künftig sollten alle versicherungsfremden Leistungen, wie Ausbildungskosten und Rentenpunkte für pflegende Angehörige, aus der Pflegeversicherung herausgenommen und vom Staat finanziert werden. Zur Finanzierung regte Fichtmüller an, die Beitragsbemessungsgrenze in allen drei Versicherungsbereichen anzuheben.
Stärkere Rolle der kommunen und Entbürokratisierung
Fichtmüller bezeichnete die Einführung der Pflegeversicherung als problematisch für die regionale infrastrukturplanung und forderte, die Kommunen wieder stärker in die Verantwortung zu nehmen. Er schlug vor,den Kontrahierungszwang aufzulösen,sodass die Pflegekassen nur noch Einrichtungen und Dienste zulassen,die in der regionalen Infrastrukturplanung vorgesehen sind. zudem sprach er sich für eine Entbürokratisierung und eine stärkere Einbindung zivilgesellschaftlicher Akteure in die Betreuung aus.