Reaktionen auf Streecks Vorstoß zur Praxisgebühr
Nach dem Vorschlag des Bundesdrogenbeauftragten Hendrik Streeck (CDU) für eine Selbstbeteiligung von Patienten bei Arztbesuchen zeigen sich Verbände gespalten. Es gibt sowohl Zustimmung als auch Kritik.
Kritik vom GKV-Spitzenverband
Die Vize-Vorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, Stefanie Stoff-Ahnis, erklärte gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung, dass die strukturellen Probleme im Gesundheitssystem nicht durch höhere Zuzahlungen oder eine Wiedereinführung der Praxisgebühr gelöst werden könnten. Sie betonte, dass die Krankenhäuser in diesem Jahr rund zehn Milliarden Euro mehr ausgeben werden als im Vorjahr. Anstatt die Strukturen grundlegend an den tatsächlichen Bedarf der Patientinnen und Patienten anzupassen, versuchten die Länder derzeit, die Krankenhausreform mit politischem Druck zurückzudrehen. Als Sofortmaßnahme schlägt der Verband ein Ausgabenmoratorium vor, bei dem die Ausgaben der Krankenkassen an die Einnahmen gekoppelt werden sollen.
Position der Kassenärztlichen Bundesvereinigung
Der Vorsitzende der Kassenärztlichen bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, sprach sich hingegen für ein Umdenken aus. Er betonte, dass zusätzliche Finanzierungsoptionen wie Zuzahlungs- und Eigenbeteiligungsmodelle diskutiert werden müssten. Zudem stellte Gassen die Frage, ob es weiterhin tragbar sei, dass über drei Millionen Erwerbsfähige nicht arbeiten. Die in der Gesetzlichen Krankenversicherung durch diese Gruppe in Anspruch genommenen Leistungen müssten seiner Ansicht nach gegenfinanziert werden.Dies dürfe nicht allein Aufgabe der Beitragszahler sein.