Cyberkriminalität in deutschland weiterhin auf hohem Niveau
Die Bedrohung durch Cyberkriminalität bleibt in Deutschland anhaltend hoch. Dies geht aus dem Bundeslagebild Cybercrime 2024 hervor, das das Bundeskriminalamt (BKA) am Dienstag in Berlin vorgestellt hat.
Zahlreiche Cybercrime-Fälle im In- und Ausland
Die polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) weist für das Jahr 2024 insgesamt 131.391 Cybercrime-Fälle aus, die innerhalb Deutschlands verübt wurden.Hinzu kommen weitere 201.877 Straftaten,die vom Ausland oder einem unbekannten Standort aus begangen wurden. Besonders prägend für die Bedrohungslage waren hacktivistische DDoS-Kampagnen sowie zahlreiche Ransomware-Angriffe, die teilweise erhebliche Auswirkungen auf IT-Lieferketten hatten. Dabei wurden sowohl Aktivitäten etablierter Tätergruppen als auch neuer Akteure festgestellt.
DDoS-Angriffe vor allem politisch motiviert
Die Akteure hinter den DDoS-Attacken auf deutsche Ziele lassen sich überwiegend in zwei Gruppen einteilen: pro-russische und anti-israelische Täter. Hauptziele dieser Angriffe waren öffentliche Einrichtungen und Behörden. Zudem gerieten auch Logistikunternehmen und Betriebe des verarbeitenden Gewerbes ins Visier der Cyberkriminellen.
Ransomware bleibt zentrale Bedrohung für Unternehmen und Institutionen
Im Jahr 2024 meldeten bundesweit 950 Unternehmen und Institutionen Ransomware-Fälle bei der Polizei. Bei diesen besonders schweren Cyberdelikten verschlüsseln oder kopieren Kriminelle Daten, um anschließend Lösegeldforderungen zu stellen. Neben finanzstarken Unternehmen sind auch öffentlichkeitswirksame Einrichtungen sowie kleine und mittelständische Unternehmen stark betroffen.
Geopolitische Konflikte verschärfen digitale Bedrohung
Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) betonte bei der Vorstellung des Lagebildes: „Cyberangriffe besitzen ein enormes Schadenspotenzial und sind eine Bedrohung für Wirtschaft, Staat und Gesellschaft.“ Zudem beobachte man eine zunehmende Verlagerung geopolitischer Konflikte in den digitalen Raum. Die hybride Bedrohungslage in Deutschland habe deutlich zugenommen, wobei die Grenzen zwischen finanziell und politisch motivierten Cyber-Gruppierungen zunehmend verschwimmen würden, so dobrindt.