Expertenkommission prüft Mindestalter für soziale Netzwerke
Eine von der Bundesregierung einberufene Expertenkommission soll die Einführung eines Mindestalters für die Nutzung sozialer Netzwerke prüfen. Dies teilte die Regierung in ihrer Antwort auf eine Anfrage der bildungspolitischen Sprecherin der Grünen, Anja Reinalter, mit. Für die Festlegung einer Altersgrenze sei eine wissenschaftliche Grundlage notwendig, heißt es in der Antwort, über die die „Frankfurter Rundschau“ berichtet.
Schutzmaßnahmen für Minderjährige in sozialen Netzwerken
Die Bundesregierung hat im Rahmen des Gesetzes über Digitale Dienste (DSA) angeregt, dass besonders schädliche Funktionen wie ein „unendlicher Feed“ und „Autoplay-Funktionen“ für Minderjährige deaktiviert werden.
Psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
Laut der jüngsten Copsy-Studie der uniklinik Hamburg-Eppendorf litten Ende 2024 rund ein Fünftel aller jungen Menschen in Deutschland unter psychischen Störungen. Dieser Wert liegt höher als vor der Corona-Pandemie. Anja Reinalter erkundigte sich in ihrem Fragenkatalog nach den Plänen der Bundesregierung, diesen Wert zu senken. Sie betonte, dass mentale Gesundheit die Grundlage für ein unbeschwertes Aufwachsen, Teilhabe und Bildungserfolg sei und zur politischen priorität werden müsse.
Strategie zur Stärkung der mentalen Gesundheit
Die bundesregierung erklärte, dass die Stärkung der mentalen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen eines der vordringlichen Ziele sei. Die Strategie „Mentale Gesundheit für junge Menschen“ werde derzeit erarbeitet, mit dem Ziel, im Jahr 2026 erste konkrete Maßnahmen umzusetzen.
Forderungen nach mehr Unterstützung und Beteiligung
Anja Reinalter hält die bisherigen Maßnahmen für unzureichend. Sie fordert eine Ausweitung des Startchancen-Programms, um mehr Stellen für Schulsozialarbeit und Schulpsychologie zu schaffen. Kritik äußerte sie auch an der Zusammensetzung der Expertenkommission, in der keine Jugendvertreter beteiligt sind. Sie betonte die Notwendigkeit, junge Menschen bei Entscheidungen, die sie betreffen, einzubeziehen.
Stimmen aus der Bundesschülerkonferenz
Auch Quentin Gärtner, Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz, äußerte Enttäuschung über die fehlende Beteiligung von Jugendlichen in der Kommission. Die Bundesschülerkonferenz fordert flächendeckend mehr Schulsozialarbeit und Schulpsychologie. Gärtner betonte, dass die Unterstützung bei Herausforderungen in der Schule sichtbar im Haushalt verankert werden müsse.