BSI warnt vor zunehmender Bedrohungslage im Cyberraum
Die Präsidentin des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Claudia Plattner, hat auf eine weiterhin angespannte und wachsende Bedrohungslage im Cyberraum hingewiesen. „Wir haben definitiv eine besorgniserregende Bedrohungslage, der wir uns tagtäglich stellen“, sagte Plattner den Sendern RTL und ntv am Mittwoch. Nach ihren Angaben habe sich die Lage in den vergangenen zwei Jahren nicht verbessert. im gegenteil: Die Zahl und Qualität der Angriffe habe weiter zugenommen.
Zunahme von Ransomware-Attacken
Besonders häufig verzeichnet das BSI sogenannte Ransomware-Attacken. Dabei verschlüsseln angreifer IT-Systeme und fordern anschließend Lösegeld. „Das ist etwas, was wir viel aus russland sehen“, so Plattner. Die Täter gingen dabei äußerst professionell vor. Oft würden sensible Daten zunächst unbemerkt abgegriffen, bevor die Systeme vollständig unbrauchbar gemacht werden. „Dann steht auf dem Bildschirm nur noch: Bitte überweisen Sie Betrag X in Bitcoin auf folgendes Konto“, erläuterte Plattner.
Russland und China im Fokus
Russland spiele eine zentrale Rolle, sowohl als Ausgangspunkt für klassische ransomware-Kampagnen als auch im Bereich von Hacktivismus und Desinformation. Letztere seien häufig mit politischen oder gesellschaftlichen Spannungen im Westen verknüpft und zielten darauf ab, das Vertrauen in Institutionen zu untergraben.
Auch China steht im Fokus der Cybersicherheitsbehörde. Dort gehe es laut Plattner weniger um Erpressung, sondern vor allem um gezielte Spionageaktivitäten.“Aus China sehen wir vor allem Versuche, sich Zugang zu technologischem Know-how zu verschaffen – besonders im Bereich Hochtechnologie“, erklärte Plattner. Auch politisch motivierte Angriffe auf Parteien,Stiftungen oder Vorfeldorganisationen seien beobachtet worden.
Hohe Aktivität bei Cyberangriffen
Plattner betonte, dass nicht alle Informationen aus diesen Angriffen öffentlich gemacht werden könnten. „Aber das Niveau ist hoch, die Aktivität deutlich – und sie hat in den vergangenen zwei Jahren nicht abgenommen.“