Ärztepräsident fordert Einbeziehung selbstständiger Mediziner in Aktivrente
Appell an die Bundesregierung
Angesichts des zunehmenden fachkräftemangels im Gesundheitswesen hat Ärztepräsident Klaus Reinhardt die schwarz-rote Koalition dazu aufgefordert, auch selbstständig tätige Mediziner in die steuerfreie Aktivrente einzubeziehen. Reinhardt erklärte gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, es sei nicht nachvollziehbar, dass der aktuelle Gesetzentwurf selbstständige Ärzte ausklammere. Wer den drohenden Versorgungsengpass im Gesundheitswesen ernsthaft verhindern wolle, dürfe auf den Beitrag der niedergelassenen Ärzte nicht verzichten. Dies gelte insbesondere angesichts des wachsenden Ärztemangels und der bevorstehenden Ruhestandswelle unter Ärzten.
Demografische Entwicklung bei Ärzten
Nach Angaben von Reinhardt sind bereits heute fast 30 Prozent aller Fachärzte über 60 Jahre alt.In der Allgemeinmedizin liege der Anteil sogar bei über 40 Prozent. Gleichzeitig seien mehr als 5.000 Hausarztsitze unbesetzt. Umfragen zufolge plane ein Viertel der befragten Hausärzte, ihre Tätigkeit innerhalb der nächsten fünf Jahre zu beenden. Die nachfolgende Generation werde diese Abgänge nicht ausgleichen können, so Reinhardt.
Potenzial älterer Ärzte
Reinhardt betonte, viele Ärzte seien bereit, auch im Ruhestandsalter zumindest in Teilzeit weiterzuarbeiten. Das Potenzial schätzt er auf rund 20.000 zusätzliche Vollzeitstellen. Umfragen zufolge können sich 60 Prozent der Hausärzte mit Ruhestandsplänen vorstellen, unter bestimmten Bedingungen länger berufstätig zu bleiben. Dazu zählen weniger Bürokratie sowie kürzere und flexiblere Arbeitszeiten. Steuerfreibeträge,wie sie das Aktivrentengesetz derzeit ausschließlich für sozialversicherungspflichtig Beschäftigte vorsieht,könnten laut Reinhardt wichtige Anreize schaffen.
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