Zahl der Krankheitstage wegen psychischer Erkrankungen deutlich gestiegen
In Deutschland haben sich die Krankheitstage aufgrund psychischer Erkrankungen in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt. Das geht aus Antworten des bundesarbeitsministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion hervor,über die die „Rheinische Post“ (Mittwochausgabe) berichtet.
Entwicklung der Fehltage bei Frauen und Männern
Im Jahr 2024 waren Frauen an 87,55 Millionen Tagen wegen psychischer Leiden arbeitsunfähig. Zehn Jahre zuvor fielen frauen aufgrund psychischer und Verhaltensstörungen an 43,51 Millionen Tagen aus.Bei Männern lag die Zahl der Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen 2024 bei 60,39 Millionen und damit niedriger als bei Frauen.Der Anstieg fiel bei Männern jedoch stärker aus: 2014 wurden 26,88 Millionen Fehltage wegen psychischer Erkrankungen gezählt.
Anstieg der durchschnittlichen Ausfallzeit
Psychische Erkrankungen
Die durchschnittliche Dauer der Arbeitsunfähigkeit bei psychischen leiden ist ebenfalls gestiegen. Sie betrug im Jahr 2024 bei Männern und frauen gut 42 Tage. Das sind im Schnitt rund zehn Tage mehr als im Jahr 2014.
Vergleich mit allen Erkrankungen
Zum Vergleich lag die durchschnittliche Ausfallzeit über alle Erkrankungen hinweg im Jahr 2024 bei etwa zwölf Tagen.
Wachsender Anteil psychischer erkrankungen an allen Krankheitstagen
Neben den absoluten Zahlen stieg auch der Anteil der Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund psychischer und Verhaltensstörungen. Im jahr 2024 entfielen bei Frauen knapp 21,8 Prozent der Krankheitstage auf psychische Leiden, bei Männern waren es knapp 15 Prozent.im Jahr 2014 lag der Anteil noch bei knapp 19,7 Prozent bei Frauen und 12,4 Prozent bei Männern.
Mehr als 72.000 Menschen traten im Jahr 2024 wegen psychischer Störungen vorzeitig in den Ruhestand ein.
Reaktionen aus der Politik
Die Linken-Bundestagsabgeordnete Anne Zerr kritisierte, dass aus den Entwicklungen keine politischen Konsequenzen gezogen würden. „Obwohl sich die krankheitsbedingten Ausfalltage durch psychische Erkrankungen in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt haben, zieht die Bundesregierung keine verbindlichen Konsequenzen für den psychischen Arbeitsschutz“, sagte Zerr der „Rheinischen Post“.
Sie forderte von der Bundesregierung eine „Anti-stress-Verordnung“ mit Vorgaben zu Arbeitszeit, Arbeitsaufgaben und Arbeitsumgebung.











