Umfrage: Beschäftigte in Jobcentern berichten von hoher Belastung
Viele Beschäftigte in Deutschlands Jobcentern erleben ihre Arbeitssituation als angespannt. Das geht aus einer Umfrage der Gewerkschaft Verdi hervor, über die die Zeitungen der Funke-mediengruppe in ihren Sonntagsausgaben berichten.
Ergebnisse der Verdi-Umfrage
Rund 4.600 Beschäftigte haben bislang an der Umfrage teilgenommen, darunter knapp 2.000 Arbeitsvermittler und Fallmanager. Vier von zehn Befragten nennen die aus ihrer Sicht unzureichende Personalausstattung als zentrales Problem ihres Arbeitsalltags.Fast die Hälfte der Befragten (48 Prozent) gibt an, mehrere Überstunden pro Woche zu leisten, 16 Prozent tun dies nach eigenen Angaben täglich. Zudem übernehmen 39 Prozent mehrmals pro Woche Vertretungen für abwesende kolleginnen und Kollegen, 20 Prozent tun dies täglich.
Gesundheitliche Auswirkungen
70 Prozent der Befragten berichten von bereits spürbaren gesundheitlichen Auswirkungen. Knapp 41 Prozent nennen häufige Erschöpfung und hohen Stress. Nahezu jeder Zehnte (9,9 Prozent) war nach eigenen Angaben wegen der Belastung bereits krankgeschrieben.Unter den Arbeitsvermittlern bewerten 47,2 Prozent die derzeitige Belastung als „eher hoch“, ein weiteres Drittel (33,8 prozent) stuft sie als „sehr hoch“ ein.
Kritik an geplanter Reform des Bürgergelds
Vor dem Hintergrund der Umfrageergebnisse äußert sich verdi kritisch zur geplanten Reform des Bürgergelds.„Die Beschäftigten arbeiten seit Jahren an der Belastungsgrenze“, sagte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Christine Behle. „aber statt dieses Problem zu lösen, setzt die Bundesregierung mit ihrer Reform noch eins drauf. Die Verschärfungen bedeuten in der Praxis, dass nicht nur der Druck auf Arbeitslose steigt, sondern auch auf die Beschäftigten in den Jobcentern.“
Forderungen der Gewerkschaft Verdi
Verdi fordert, den Gesetzentwurf zur Reform des Bürgergelds grundlegend zu überarbeiten, das personal in den Jobcentern aufzustocken und die Beschäftigten von bürokratischen Aufgaben zu entlasten. „Wer gute Arbeitsmarktintegration will, muss für gute Arbeitsbedingungen in den Jobcentern sorgen“, sagte Behle.











