Mehr Ehrenamtliche bei Tafeln, dennoch bleibt Lage angespannt
Die Lebensmitteltafeln in Deutschland verzeichnen so viele ehrenamtliche Helfer wie nie zuvor. Die Zahl der Engagierten sei in diesem Jahr um etwa 2.000 auf rund 77.000 gestiegen,sagte der Vorsitzende von Tafel Deutschland,Andreas Steppuhn,der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Freitagausgaben). dennoch fehlten etwa einem Drittel der Tafeln weiterhin dringend Helfer.
Zunahme der Aufgaben und begrenzte Kapazitäten
Mehr Aufwand bei Logistik und Öffnungszeiten
Nach Angaben von Steppuhn haben die Aufgaben der Tafeln zugenommen, insbesondere in der Logistik. Einige Einrichtungen hätten ihre Öffnungszeiten verlängert, um zuvor verhängte Aufnahmestopps wieder aufheben zu können. Dies sei jedoch nicht überall möglich.
Viele Bedürftige, Wartelisten und Aufnahmestopps
Steppuhn zufolge ist die Lage nach wie vor angespannt. Rund 1,5 millionen Menschen kämen regelmäßig zu den Tafeln.Etwa 25 Prozent der Einrichtungen führten Wartelisten oder hätten temporäre Aufnahmestopps. Dies stelle zwar eine leichte entspannung gegenüber 2024 dar, als etwa jede dritte Tafel keine neuen Kunden aufnehmen konnte. Dennoch sieht Steppuhn eine Grenze erreicht. Viel mehr als derzeit sei bei den Tafeln nicht möglich.
Rückläufige Lebensmittelspenden
Die Menge an lebensmitteln,die die Tafeln in Supermärkten und Discountern retten könnten,gehe tendenziell zurück. Als Gründe nannte Steppuhn die zunehmende Digitalisierung und ein nachhaltigeres Wirtschaften im Handel.
Alternde Helferschaft und schwierige Nachwuchsgewinnung
Eine wachsende Herausforderung sieht der Tafel-Chef im hohen Alter vieler Freiwilliger. Etwa 70 Prozent der Ehrenamtlichen seien über 63 Jahre alt. Es sei schwierig, jüngere Menschen als Helfer zu gewinnen. Zudem würden Personen gebraucht, die bereit seien, Leitungsfunktionen zu übernehmen.
Forderungen zum „Tag des Ehrenamtes“
„Recht auf Ehrenamt“ und gesetzliche Rahmenbedingungen
Anlässlich des „Tages des Ehrenamtes“ an diesem Freitag forderte Steppuhn die Politik auf, ehrenamtliches Engagement attraktiver zu machen.Er sprach sich für ein „Recht auf Ehrenamt“ aus, das es allen ermöglichen solle, sich auch im Arbeitsleben und in jeder Lebensphase zu engagieren. Dafür müsse der Gesetzgeber den entsprechenden Rahmen schaffen.
Konkrete Erleichterungen für Freiwillige
Steppuhn plädierte zudem für mehr konkrete Erleichterungen für Ehrenamtliche. Diese müssten häufig eigene Mittel für ihre Tätigkeit aufbringen, etwa für Fahrtkosten. Eine kostenfreie Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs oder eine bundesweit flächendeckende Ehrenamtskarte mit Vergünstigungen im Alltag, beispielsweise beim Besuch von Museen, wären aus seiner Sicht hilfreiche Maßnahmen.











