Deutsche Bahn rechnet mit weiteren verspätungen und mehr Baustellen
Deutschlands Bahnreisende müssen sich auf ein weiteres Jahr mit zahlreichen Verspätungen einstellen. „Es wird erst mal nicht besser, so ehrlich müssen wir sein“, erklärte die neue Vorstandsvorsitzende der Deutschen bahn, Evelyn Palla, in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ (Samstagausgabe).
Pünktlichkeit im Fernverkehr weiter rückläufig
Für das laufende Jahr erwartet Palla im Fernverkehr eine Pünktlichkeitsquote „mit einer Fünf vorne“. Eine Prognose für das Jahr 2026 wollte sie nicht abgeben. „2026 geht es vor allem darum, die Pünktlichkeit zu stabilisieren und den Abwärtstrend zu stoppen“, sagte sie.
Schneller alternde Bahnanlagen als Ursache
Als Grund für die anhaltenden Probleme nannte Palla, dass die Bahnanlagen schneller altern als bisher angenommen. Seit dem Sommer sei dieser Effekt deutlich sichtbar, betroffen seien Stellwerke, Schienen, Weichen und Oberleitungen.„Das hatten wir in unseren Prognosen in dieser Dramatik bislang nicht abgebildet“, so Palla.
Mehr Baustellen und Langsamfahrstellen
der schlechte Zustand der Infrastruktur führt laut Palla zu deutlich mehr Langsamfahrstellen und ungeplanten Baustellen.Für das Jahr 2025 rechnet die Deutsche Bahn mit insgesamt 26.000 Baustellen, das sind 5.000 mehr als im Vorjahr. Im Jahr 2026 könnten es sogar mehr als 28.000 Baustellen werden.
Infrastrukturzustand beeinflusst Wirtschaftlichkeit
Palla betonte,dass der Zustand der Infrastruktur die Zuverlässigkeit und damit auch die wirtschaftlichen Ergebnisse des Unternehmens bestimme.„Es muss einen Weg nach oben geben, das ist gar keine frage. Aber wir müssen uns endlich ehrlich machen“, sagte sie.
Neues Konzept für den Umbau der Bahn
Im Dezember plant die neue Bahnchefin, dem Aufsichtsrat ein Konzept für den Umbau des Unternehmens vorzulegen. Für Palla steht fest: „Wir können uns diese Strukturen nicht leisten.“





