Bundesregierung erwartet leichte Konjunkturerholung durch Binnennachfrage
Prognose für das Bruttoinlandsprodukt
Die Bundesregierung rechnet im laufenden Jahr mit einer leichten konjunkturellen Erholung. Das geht aus der Herbstprojektion hervor, die Wirtschaftsministerin Katherina reiche (CDU) am Mittwoch in Berlin vorgestellt hat. Für das Jahr 2025 erwartet die bundesregierung einen preisbereinigten anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,2 Prozent. Zur Jahreswende 2025/2026 soll die binnenwirtschaftliche Dynamik zunehmen, gestützt durch wirtschafts- und finanzpolitische Maßnahmen der Bundesregierung. Für das Jahr 2026 wird ein realer BIP-Zuwachs von 1,3 Prozent und für 2027 von 1,4 Prozent prognostiziert.
Binnennachfrage als Wachstumstreiber
Im Gegensatz zu früheren erholungsphasen sieht die Bundesregierung die Binnennachfrage als Hauptmotor der wirtschaftlichen Erholung. Insbesondere der private und öffentliche Konsum sowie die Investitionstätigkeit sollen das Wachstum stützen. Eine stabile Preisentwicklung, deutliche Lohnsteigerungen und gezielte Kostenentlastungen für private haushalte werden voraussichtlich das real verfügbare Einkommen stärken.
Ausblick auf Arbeitsmarkt und Investitionen
Mit einer erwarteten Verbesserung der Lage auf dem Arbeitsmarkt dürfte sich die Verbraucherstimmung aufhellen. Dies könnte die Nachfrage in konsumnahen Dienstleistungsbereichen wie Handel,Gastgewerbe und Friseurgewerbe beleben. Ausrüstungs- und Bauinvestitionen sollen in den kommenden Jahren durch steuerliche Investitionsanreize, Sondervermögen und Bereichsausnahmen bei Rüstungsausgaben zusätzliche Impulse erhalten. Nach mehrjährigen Rückgängen wird eine Aufwärtsdynamik erwartet.
Staatliche Ausgaben und Reformbedarf
Wirtschaftsministerin Reiche betonte, dass ein erheblicher Teil des erwarteten Wachstums auf hohe staatliche Ausgaben, darunter Sondervermögen und Verteidigungsinvestitionen, zurückzuführen sei. Voraussetzung für die Wirksamkeit dieser Impulse sei die schnelle Umsetzung von Investitionen, wofür zügige Planungs- und Genehmigungsverfahren notwendig seien. Um langfristiges Wachstum zu sichern,sieht die Bundesregierung Handlungsbedarf bei der Senkung der Energiekosten,der Förderung privater Investitionen,der Reduzierung der Steuer- und Abgabenlast,dem Abbau von Bürokratie,der Öffnung von Märkten und der Förderung von Innovationen.
Risiken und Chancen für die Konjunktur
Chancen für eine günstigere Entwicklung bestehen laut Bundesregierung insbesondere bei einer schnelleren oder stärkeren Umsetzung fiskalischer Impulse sowie bei einer Entspannung geopolitischer und handelspolitischer Krisen. Risiken für die wirtschaftliche Erholung ergeben sich vor allem aus der unsicheren Handels- und Sicherheitspolitik der USA und möglichen Gegenreaktionen von Handelspartnern. Weitere Hemmnisse könnten aus einer Eskalation geopolitischer Krisen oder einer stärkeren als erwarteten Abschwächung wichtiger Handelspartner Deutschlands resultieren.