Warnung vor risiken durch überalterte Kernkraftwerke
Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) warnt vor zunehmenden Gefahren durch überalterte Atomkraftwerke. Weltweit gebe es immer mehr Altreaktoren, die deutlich länger betrieben werden als ursprünglich vorgesehen, sagte Schneider der „Süddeutschen Zeitung“. „Dieser Überalterungsbetrieb ist zwangsläufig mit zusätzlichen Risiken verbunden“, betonte der Minister.
Bericht zur globalen Nuklearindustrie
Hintergrund der Warnung ist ein neuer Bericht zur Lage der weltweiten Nuklearindustrie, der am Montag in Rom vorgestellt wurde. Dem Bericht zufolge waren die Atomkraftwerke in frankreich Ende 2024 im Durchschnitt 38,9 jahre alt. In den USA lag das Durchschnittsalter sogar bei 43,2 Jahren. Üblicherweise sind Kernkraftwerke für eine Betriebszeit von 40 Jahren ausgelegt. In China hingegen sind die Reaktoren vergleichsweise jung, da dort in den vergangenen Jahren verstärkt in neue anlagen investiert wurde.
Stagnation und ungelöste Probleme
Schneider erklärte, der Bericht leiste einen wichtigen Beitrag zur Versachlichung der debatte. „Außerhalb von China stagniert die Atomkraft, aber ihre großen Probleme wachsen.“ Neben dem hohen Alter vieler Anlagen verwies Schneider auch auf das weiterhin ungelöste Problem der Endlagerung von Atommüll.
Neue Reaktorkonzepte ohne Durchbruch
Der Bericht eines internationalen Wissenschaftler-Teams untersuchte zudem, ob neue Konzepte für kleinere, modulare Reaktoren zu einer Renaissance der Kernkraft führen könnten. Laut Bericht gibt es dafür jedoch keine Anhaltspunkte.Schneider sagte dazu: „Von diesen kleineren Reaktoren ist zwar viel zu hören, aber weiterhin kaum etwas zu sehen. auch nach Jahrzehnten arbeitet die Branche vor allem an Ankündigungen, ringt um Subventionen und schafft den Durchbruch nicht.“