Streeck erwartet differenzierte Ergebnisse bei Cannabis-Evaluierung
Der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Hendrik Streeck (CDU), dämpft die Erwartungen an ein klares Ergebnis bei der bevorstehenden Evaluierung der Cannabis-Teillegalisierung. Gegenüber der ARD erklärte Streeck: „Idealerweise würde man ja ein Schwarz-Weiß-Bild bekommen. Vor der Teillegalisierung war der Konsum so. Nach der Teillegalisierung hat er sich so verändert. Meine Erwartung ist aber eigentlich, dass es ein sehr gemischtes Bild sein wird.“ Er betonte, dass gesellschaftliche Veränderungen in der Regel erst nach fünf bis zehn Jahren verlässlich messbar seien.
Abgrenzung zwischen Genuss- und Medizinalcannabis
Streeck legt besonderen Wert auf die Trennung zwischen Genuss- und medizinisch genutztem Cannabis. Er äußerte den Wunsch, eine klare Linie zwischen Konsum und Medizinalcannabis zu ziehen, um eine Vermischung der Bereiche zu vermeiden. Hintergrund ist die derzeitige Praxis,medizinisch genutztes Cannabis auch telemedizinisch zu verschreiben. Streeck fordert in diesem Zusammenhang strengere Regeln und unterstützt damit die Position von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU).
Risiken sozialer Medien für Kinder und Jugendliche
Neben der Drogenpolitik weist Streeck auf die Risiken durch soziale Medien hin.Er betonte, dass insbesondere Kinder und Jugendliche gefährdet seien, da digitale Plattformen mit sogenannten „Addictive Designs“ die Nutzung gezielt verstärkten. Streeck fordert eine gemeinsame europäische Lösung, um den Schutz der Nutzer zu verbessern. Er unterstrich die Bedeutung der Selbstbestimmung bei der Informationsaufnahme, verwies aber auch auf die gemeinsame Verantwortung aller Beteiligten.
Selbstbeteiligung im Gesundheitssystem
In seiner Rolle als CDU-Gesundheitspolitiker sprach sich Streeck für eine stärkere Einbindung der Patienten durch Selbstbeteiligung aus. Er verwies darauf, dass der Durchschnitt der Deutschen zehnmal pro Jahr zum Arzt gehe, während es in Dänemark und Frankreich zwischen vier und fünfmal jährlich sei. Jeder Arztbesuch verursache Kosten, da hinter jeder medizinischen Leistung auch ein Leistender stehe. Ziel sei es, das Gesundheitssystem effizienter zu gestalten und die Belastungen der Solidargemeinschaft zu reduzieren, ohne notwendige Behandlungen zu verhindern.