Berichte über Vorgehen französischer Sicherheitskräfte gegen Migrantenboote
Nach gemeinsamen Recherchen des „Spiegel“, der investigativen Organisation Lighthouse Reports und weiteren Medienpartnern gehen französische Sicherheitskräfte im Indischen Ozean offenbar mit aggressiven Methoden gegen Migranten vor, die versuchen, die französische Insel Mayotte zu erreichen.
Vorwürfe von Migranten und dokumentierte Vorfälle
Insgesamt 20 Migranten berichten, dass Polizisten ihre Boote entweder durch bewusst erzeugte Wellen ins Wanken gebracht oder direkt gerammt hätten. In den vergangenen Jahren haben französische Behörden offiziell fünf tödliche Kollisionen in der Nähe von Mayotte dokumentiert. Bei diesen Zusammenstößen kamen mindestens 24 Menschen ums Leben oder gelten als vermisst. Die tatsächliche Zahl könnte deutlich höher liegen.
Aussagen von französischen Beamten
Laut den Medienberichten bestätigen auch anonyme französische Beamte diese Vorwürfe. Ein hochrangiger Grenzschützer gab an, dass den Migranten auf ihren Booten „der Weg abgeschnitten“ werde. Wenn diese nicht anhielten, werde der Bug der kleinen Boote gerammt. Ein weiterer Beamter erklärte, dass bei Abfangaktionen absichtlich s-förmige Kurven gefahren würden, damit Wasser in die Migrantenboote schwappt.
Reaktionen der Behörden
Die zuständigen französischen behörden reagierten laut „Spiegel“ nicht auf Anfragen. francois-Xavier Bieuville, Präfekt des Departements Mayotte, wies die vorwürfe zurück. Auf See würden lediglich Rettungseinsätze durchgeführt. Häufig seien es die Migranten, die in die Boote der Beamten führen.