Experten fordern konsequenten Ausbau erneuerbarer Energien
In der aktuellen Diskussion über das Tempo beim Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland und im Hinblick auf das von Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) angestoßene Monitoring sprechen sich Experten für einen konsequenten Kurs in der Energiewende aus.
Warnung vor Verzögerungen
Claudia Kemfert, Energieökonomin am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), betonte gegenüber dem „Tagesspiegel“, das Tempo der Energiewende sei nicht zu hoch, sondern viel zu langsam. Ein Energiewende-Monitoring sei sinnvoll, doch bestehe die Gefahr, dass es als Bremse genutzt werde, um notwendige Maßnahmen hinauszuzögern. Jede Verzögerung verschärfe die Kosten der Klimakrise, schwäche die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft und koste Chancen auf Wertschöpfung sowie technologische Führerschaft.
Effizienz statt Tempo als Herausforderung
Bernd Weber,Gründer und Geschäftsführer der Denkfabrik EPICO Klima-Innovation,erklärte,das Problem beim Ausbau der erneuerbaren Energien sei nicht zu viel Tempo,sondern zu wenig Effizienz. sollte die Stromnachfrage weniger stark steigen als erwartet,bedeute das nicht weniger Energiewende.Im Gegenteil, Strukturreformen müssten beschleunigt werden. Ein größeres Angebot an erneuerbaren Energien sei notwendig, um die wachsende Nachfrage zu decken und Strompreise zu stabilisieren. Wer den Ausbau bremse,bremse auch Investitionen in Industrie,Gebäude und Verkehr.
Verbindung von Angebot und Nachfrage
Weber betonte, es brauche jetzt ein Scharnier, das Angebot und Nachfrage effizient verbindet. speicher und flexible Verbraucher könnten diese Rolle übernehmen und Kosten senken, sofern die Preissignale entsprechend ankommen.
Anpassungsfähigkeit und Ausbauziele
Andreas Löschel, umweltökonom und Leitautor für das Energiekapitel im nächsten Sachstandbericht des Weltklimarates IPCC, wies darauf hin, dass für die Energiewende mehr erneuerbare Energien, Netze, Flexibilität, steuerbare Kraftwerke und Digitalisierung erforderlich seien. Die Elektrifizierung verlaufe jedoch deutlich langsamer als geplant. Gefragt sei nun Anpassungsfähigkeit – sowohl nach unten als auch nach oben. Selbst bei niedrigerer Nachfrage könne der starke Ausbau der erneuerbaren Energien mit dem Ziel von 80 Prozent bis 2030 weiterhin erreicht werden.