Warnung vor Apothekensterben
der Präsident der Bundesvereinigung deutscher Apothekerverbände (ABDA), thomas Preis, warnt angesichts zahlreicher Apothekenschließungen vor einer Unterversorgung in Deutschland. Er fordert eine deutliche Anhebung des Honorars pro verschreibungspflichtiger Medikamentenpackung.
Forderung nach höherem Honorar
Preis erklärte, dass ein Honorar von zwölf Euro notwendig sei, um die aus seiner Sicht bestehenden Defizite der vergangenen zehn Jahre auszugleichen. Die im Koalitionsvertrag vereinbarte Erhöhung auf 9,50 euro bezeichnete er als einen kleinen Schritt in die richtige Richtung.
Bedeutung der Apotheken für die Versorgung
Apotheken seien für die Daseinsvorsorge unverzichtbar, betonte Preis. Ein dichtes Apothekennetz sei für die Resilienz des Gesundheitssystems notwendig, auch im Katastrophenfall. Die wirtschaftliche Lage vieler Apotheken sei jedoch sehr schwierig. Viele Betriebe könnten angesichts gestiegener Kosten und seit 13 Jahren gleichbleibender Honorare nicht mehr wirtschaftlich arbeiten.nach Angaben von Preis ist ein Viertel der öffentlichen Apotheken wirtschaftlich gefährdet.
Erweiterung pharmazeutischer Kompetenzen
mit Blick auf die geplante Ausweitung pharmazeutischer Kompetenzen,etwa beim impfen oder bei der Wiederholungsverschreibung bestimmter Medikamente,zeigte sich Preis offen. Medizinisch und pharmazeutisch spreche wenig dagegen, dass Apotheken – mit wenigen Ausnahmen – alle Impfstoffe verabreichen können. Apotheken könnten zudem bei der Früherkennung von erkrankungen helfen. Eine stärkere Einbindung der Apotheken könne Haus- und Fachärzte entlasten und Wartezeiten reduzieren.
Lieferengpässe bei Medikamenten
Derzeit seien rund 550 Medikamente nicht lieferbar, darunter Cholesterinsenker, ADHS-Medikamente und Psychopharmaka, so Preis. Besonders schwierig werde es bei versorgungsengpässen, wenn keine wirkstoffgleichen Alternativen verfügbar seien. Aktuell seien davon fünf Medikamente betroffen, darunter Antibiotika für Kinder und das Asthma-Mittel Salbutamol. Um die Versorgung sicherzustellen,müsse Deutschland derzeit auf Medikamente aus den USA oder Spanien zurückgreifen.