Kreditzugang für Mittelstand verschlechtert sich weiter
Im zweiten Quartal 2025 hat sich der Kreditzugang für den Mittelstand in Deutschland weiter verschlechtert. Das geht aus einer Erhebung der KfW und des Münchener Ifo-instituts hervor, die am montag veröffentlicht wurde. Demnach berichteten 35,2 Prozent der mittelständischen Unternehmen von Schwierigkeiten bei Kreditverhandlungen. dies entspricht einem Anstieg um 1,4 Prozentpunkte gegenüber dem Vorquartal.
Strengere Anforderungen in den meisten Wirtschaftsbereichen
Strengere Anforderungen der Banken betrafen nahezu alle Wirtschaftsbereiche, mit Ausnahme des Baugewerbes. Im Baugewerbe sank der Anteil der Unternehmen, die das Bankverhalten als restriktiv einstufen, auf 26,8 Prozent. Das entspricht einem Rückgang um 2,8 Prozentpunkte. Die Branche profitierte laut Erhebung vermutlich vom Infrastrukturpaket der bundesregierung.
Großunternehmen mit leichterem Kreditzugang
Bei den Großunternehmen zeigt sich ein anderes Bild. Hier gaben lediglich 21,5 prozent an, bei Kreditanfragen auf relevante Hürden gestoßen zu sein. Das ist ein Rückgang um 2,1 Prozentpunkte. Damit ist es Großunternehmen wieder leichter gefallen, Kredite zu erhalten.
Unterschiede beim Kreditinteresse
Im zweiten Quartal 2025 führten 20,9 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen Darlehnsgespräche, ein Anstieg um 1,0 Prozentpunkte. Bei den Großunternehmen stieg der Anteil der Unternehmen mit Kreditinteresse auf 30,3 Prozent,ein Plus von 3,1 Prozentpunkten. Laut KfW bereiten sich Großunternehmen verstärkt auf wachsende Handelsschranken sowie auf höhere staatliche Ausgaben für Infrastruktur und Verteidigung vor.
Aussichten für den Mittelstand
Stephanie Schoenwald, Ökonomin bei KfW-Research, erklärte, dass eine spürbare Lockerung des Kreditzugangs für kleine und mittlere Unternehmen nicht kurzfristig zu erwarten sei. Das Kreditneugeschäft mit Unternehmen könne nur dann an Dynamik gewinnen, wenn die handelspolitische unsicherheit nachhaltig abnehme und ein konjunktureller Aufschwung einsetze.