Rotes Kreuz warnt vor Folgen des Gazakriegs
Der Generaldirektor des Internationalen Komitees vom roten Kreuz (IKRK), Pierre Krähenbühl, hat deutliche Kritik an der Kriegsführung im Gazastreifen geäußert.In einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ erklärte Krähenbühl: „Wenn Gaza die zukunft des Krieges ist, dann habe ich Angst um die Zukunft der Menschheit.“ Er betonte, dass niemand mehr behaupten könne, nicht zu wissen, was in Gaza geschehe. Millionen Menschen seien mehrfach vertrieben worden, und über 400 humanitäre Helfer hätten ihr Leben verloren. „Solche Zahlen kennen wir in keinem anderen Konflikt, und ich habe sie in 35 Jahren nie erlebt“, so Krähenbühl.
Herausforderungen für humanitäre Hilfe
Das IKRK könne nach wie vor viel bewirken,aber laut Krähenbühl nicht ausreichend. Er forderte mehr politischen Mut, um an Lösungen zu glauben. Stattdessen arrangiere sich die Welt mit einem Dauerzustand von Gewalt, obwohl gleichzeitig betont werde, das humanitäre Völkerrecht verteidigen zu wollen.Krähenbühl sieht eine bedrohliche Entwicklung, da das Vertrauen in die Genfer Konvention und deren Grundregeln erodiere. Er warnte,dass deren Infragestellung die Welt erneut in eine gefährliche Lage bringen könne.
Auswirkungen von Kürzungen bei Hilfsgeldern
Die Situation werde zusätzlich durch massive Kürzungen bei den Hilfsgeldern verschärft, auch durch Deutschland. Das IKRK müsse daher genau prüfen, welche Hilfsleistungen noch möglich seien. Krähenbühl betonte,dass die Priorität darauf liege,sich auf die akuten Phasen der Krisen zu konzentrieren und lebensrettende Funktionen sicherzustellen.
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz ist eine neutrale, unabhängige humanitäre organisation mit Sitz in Genf. Es wurde 1863 gegründet und ist weltweit in zahlreichen Konflikt- und krisengebieten tätig,darunter Syrien,Sudan,Jemen,Ukraine und Gaza.