Politisch motivierte Straftaten erreichen 2024 neuen Höchststand
Die Zahl der politisch motivierten Straftaten in Deutschland ist im Jahr 2024 erneut deutlich gestiegen. Nachdem bereits im Vorjahr ein neuer Höchststand erreicht worden war, registrierten die Sicherheitsbehörden nun insgesamt 84.172 Fälle. Dies entspricht einem Zuwachs von 40,22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie das Bundesinnenministerium am Dienstag mitteilte.
Deutlicher Anstieg politisch motivierter Gewalttaten
auch die Zahl der politisch motivierten Gewalttaten nahm zu und stieg um 15,33 Prozent auf insgesamt 4.107 Delikte. Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) bezeichnete den anstieg als bedenkliche Entwicklung, die mit aller Konsequenz und Entschlossenheit bekämpft werde.Besonders besorgniserregend sei die hohe Zahl antisemitischer Straftaten.
Rechtsextreme Straftaten dominieren Statistik
Mehr als die Hälfte aller politisch motivierten Straftaten entfielen 2024 auf den Bereich der politisch motivierten Kriminalität (PMK) rechts.Insgesamt wurden hier 42.788 Delikte registriert, was einem Anstieg von knapp 48 Prozent entspricht. Auch die Zahl der Gewaltstraftaten im rechten Spektrum nahm deutlich zu und stieg um gut 17 Prozent auf 1.488 Delikte.
Antisemitische Straftaten erreichen neuen Höchstwert
Im Jahr 2024 wurden insgesamt 6.236 antisemitische Straftaten erfasst.Dies entspricht einem Anstieg von knapp 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr (2023: 5.164 Delikte) und stellt erneut einen Höchststand seit beginn der Erfassung dar. 48 Prozent dieser Straftaten wurden dem Bereich PMK rechts zugeordnet, 31 Prozent entfielen auf den Bereich PMK ausländische Ideologie.
Starker Anstieg bei Straftaten mit ausländischer Ideologie
Im Phänomenbereich PMK ausländische Ideologie stiegen die Fallzahlen im jahr 2024 um mehr als 42 Prozent auf 7.343 Delikte (2023: 5.170 Delikte). Besonders stark erhöhten sich die Gewaltdelikte, deren Zahl sich mit 975 Fällen nahezu verdoppelte (+98,57 Prozent). Davon standen 681 Gewaltdelikte im Zusammenhang mit dem Nahost-Konflikt.
Linksextreme Straftaten nehmen zu,Gewaltdelikte rückläufig
Im Bereich PMK links stiegen die Fallzahlen deutlich um über 28 Prozent auf 9.971 Delikte (2023: 7.777). Die Zahl der Gewaltdelikte ging hingegen um knapp 17 Prozent auf 762 Delikte zurück (2023: 916 Delikte).
Sonstige Zuordnung und religiöse ideologie ebenfalls mit Zuwächsen
Der Phänomenbereich PMK sonstige Zuordnung verzeichnete einen Anstieg um mehr als 33 Prozent auf 22.193 Delikte. Der Höchststand aus dem Jahr 2022, während der massiven Coronaproteste mit über 24.000 Delikten, wurde jedoch nicht erreicht.Im Bereich PMK religiöse Ideologie stiegen die Fallzahlen um knapp 29 Prozent auf 1.877 Delikte (2023: 1.458). Die zahl der Gewaltdelikte blieb dabei mit 87 Fällen nahezu konstant (2023: 90).
Hohe Fallzahlen im Bereich „Wahlen“ und „Konfrontation/Politische Einstellung“
Im Unterthemenfeld „Wahlen“ wurden 2024 insgesamt 11.788 Delikte registriert, was eine deutliche Zunahme gegenüber dem Vorjahr darstellt. Im Vergleich zu anderen wahljahren, wie etwa 2021, liegt die Zahl jedoch auf einem ähnlichen Niveau.
Im Oberthemenfeld „Konfrontation/Politische Einstellung“ stiegen die straftaten 2024 im Vergleich zum Vorjahr um knapp 54 Prozent auf 39.761 Fälle (2023: 25.867).
Hasskriminalität nimmt weiter zu
Die Zahl der Straftaten im Bereich Hasskriminalität, die durch gruppenbezogene Vorurteile motiviert sind, stieg phänomenübergreifend um 28 Prozent auf 21.773 Fälle (2023: 17.007). Rund ein Drittel dieser Delikte wurde im Internet begangen.
Politisch motivierte Tötungsdelikte leicht rückläufig
die Zahl der politisch motivierten Tötungsdelikte ging leicht zurück. Im Jahr 2024 wurden drei vollendete und elf versuchte Tötungsdelikte registriert. Im Vorjahr waren es noch drei vollendete und 17 versuchte Tötungsdelikte.