Ein Jahr nach dem Pfingsthochwasser: Saarbrücken zieht Bilanz
Das Pfingsthochwasser 2024 hat tiefe Spuren in Saarbrücken hinterlassen. Überflutete Straßen,abgerutschte Hänge,zerstörte gebäude und verlorene Lebensgrundlagen prägen bis heute das Stadtbild und das kollektive Gedächtnis. Ein Mensch verlor bei der Katastrophe sein leben. auch ein Jahr danach kämpfen viele Betroffene weiterhin mit den seelischen und materiellen Folgen.
Oberbürgermeister Conradt fordert bessere Krisenvorsorge
Oberbürgermeister Uwe Conradt zieht bilanz und richtet einen deutlichen appell an Land und Bund: „Pfingsten ist für uns nicht nur eine Zeit der Erinnerung, sondern auch eine Mahnung.Wir müssen unsere Städte an den Klimawandel anpassen und bei der Krisenvorsorge und Krisenreaktion insgesamt schneller und agiler werden.“
Unterstützung vom Land – Kritik am Bund
Trotz kritischer Töne hebt Conradt hervor, dass das Saarland finanzielle Mittel bereitgestellt und das innenministerium seine Aufgaben erfüllt habe. Dies sei ein wichtiges Zeichen der solidarität gewesen. „das Land hat Verantwortung übernommen und uns in einer schwierigen Situation nicht allein gelassen. Dafür sind wir dankbar“, so Conradt.
Anders bewertet der Oberbürgermeister die Unterstützung des Bundes: „Was vom Bund kam, war bestenfalls symbolisch. Weder für die Krisenfolgen noch durch Förderungen an anderen Stellen gab es die versprochene schnelle, unbürokratische Unterstützung.Für uns wie für viele Kommunen war der Bund im Katastrophenjahr 2024 ein Totalausfall.“
Großer Einsatz von Helfern und städtischen Betrieben
In den ersten Tagen nach dem Hochwasser waren über 1.000 Einsatzkräfte rund um die Uhr im Einsatz. Unterstützt wurden sie von mehreren hundert mitarbeitenden der Stadt, kommunaler Betriebe und zahlreichen freiwilligen Helfern. Der zentrale Kommunale Entsorgungsbetrieb (ZKE) entsorgte rund 9.000 Kubikmeter Sperrmüll. Das Grünamt beseitigte über 1.000 Schadstellen, während das Gebäudemanagement beschädigte Infrastruktur, darunter die Sporthalle Brebach, sanierte. Besonders hervorgehoben wird zudem die große Hilfsbereitschaft in den betroffenen Nachbarschaften.
Neue Maßnahmen für besseren Hochwasserschutz
Die Stadt Saarbrücken hat nicht nur aufgeräumt und repariert,sondern auch Maßnahmen zur Prävention eingeleitet. Gewässer wurden überprüft, Rückhalteflächen optimiert und neue Hochwasserschutzmaßnahmen umgesetzt. Auch Beratungsangebote und Frühwarnsysteme wurden intensiviert. Darüber hinaus hat die Stadt ein Klimaanpassungskonzept sowie einen Hitzeaktionsplan auf den Weg gebracht. Aktuell arbeitet Saarbrücken an einem gesamtstädtischen Hochwasserschutzkonzept.
All diese Maßnahmen sind jedoch kostenintensiv. Laut Conradt endet hier die Solidarität von Land und Bund oft zu früh.
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