Bundesregierung senkt Wachstumsprognose deutlich
Die Bundesregierung hat ihre wachstumsprognose für das laufende jahr deutlich nach unten korrigiert. Laut der am Donnerstag vom scheidenden Bundeswirtschaftsminister Robert habeck (Grüne) vorgestellten Frühjahrsprojektion wird für 2025 nun ein Nullwachstum erwartet. In der Herbstprojektion war die Regierung noch von einem Wachstum von 0,3 Prozent ausgegangen. Für das kommende Jahr rechnet das Wirtschaftsministerium aktuell mit einem Wachstum von 1,0 Prozent, zuvor waren es 1,1 Prozent.
US-Handelspolitik belastet deutsche Wirtschaft
Als Grund für die Anpassung der Prognose nennt das Wirtschaftsministerium die zunehmende wirtschaftliche Unsicherheit, ausgelöst durch angekündigte und teilweise wieder ausgesetzte Zölle der Vereinigten Staaten. Diese Entwicklungen führten zu Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten und einer Eintrübung der globalen Wachstumsaussichten. Besonders stark betroffen sei die deutsche Wirtschaft, die bereits unter einer schwachen Auslandsnachfrage und einer verringerten Wettbewerbsfähigkeit leide.
Private investitionen und Konsum erholen sich langsam
Vor diesem Hintergrund dürften die privaten Investitionen zunächst zurückhaltend bleiben, auch aufgrund etwas ungünstigerer Finanzierungsbedingungen. Im weiteren Jahresverlauf erwartet das Ministerium jedoch eine allmähliche Zunahme der Investitionstätigkeit. Beim privaten Konsum könnten der Rückgang innenpolitischer Unsicherheiten sowie gestiegene Realeinkommen bereits früher für eine schrittweise Erholung sorgen.
Positive Impulse durch finanzpolitische Maßnahmen
Von den finanzpolitischen Weichenstellungen der künftigen Bundesregierung erwartet das Wirtschaftsministerium positive Impulse. Diese würden jedoch erst in den kommenden Jahren spürbar zum Wirtschaftswachstum beitragen.
Schwache Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt
Die Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt fällt angesichts des weiterhin eingetrübten Konjunkturausblicks schwach aus. Laut Ministerium dürfte die Beschäftigung in diesem Jahr zunächst zurückgehen, während die Arbeitslosigkeit voraussichtlich steigen wird.Erst mit der erwarteten wirtschaftlichen Erholung im kommenden Jahr sei wieder mit einem Anstieg der Beschäftigung und einem Rückgang der Arbeitslosigkeit zu rechnen.
Inflationsrate sinkt leicht
Die Inflationsrate dürfte laut Prognose von 2,2 Prozent im vergangenen Jahr auf 2,0 Prozent im laufenden Jahr und auf 1,9 Prozent im kommenden Jahr zurückgehen. Inflationsdämpfende Faktoren würden im weiteren Jahresverlauf überwiegen. Auch die Auswirkungen der US-Handelspolitik könnten sich dämpfend auf die Inflationsrate auswirken, insbesondere wenn China aufgrund der US-Zölle betroffene Exportgüter verstärkt in andere Länder wie Deutschland umlenke.
Habeck warnt vor Folgen des US-Protektionismus
Bundeswirtschaftsminister Habeck erklärte, die deutsche Wirtschaft stehe aufgrund der unberechenbaren Handelspolitik der Vereinigten Staaten erneut vor großen Herausforderungen. Angesichts der engen Verflechtung der deutschen Wirtschaft in globale Lieferketten und ihrer hohen außenwirtschaftlichen Offenheit könnte der neue US-Protektionismus erhebliche direkte und indirekte Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum Deutschlands haben.